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Die verbotene Delikatesse

8. Januar 2013

Bei uns ist es ein Tabu - in Birma eine Delikatesse: In dem südostasiatischen Land kommen vom Aussterben bedrohte Tiere auf den Teller.

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Ein Arbeiter füttert einen kleinen Affen (Foto: dapd)
AffeBild: dapd

Viele treten die Reise zum Goldenen Felsen, eine der heiligsten buddhistischen Stätten Birmas, wegen einer ganz besonderen Delikatesse an. In einigen Restaurants rund um den Felsen werden vom Aussterben bedrohte Wildtiere als Gericht zum Mittag- oder Abendessen angeboten. Gegessen werden Affen, Schlangen und Otter, aber auch Stachelschweine, Fischkatzen, Sonnenbären und Muntjaks - auch bekannt als bellende Hirsche.

Frittiert, gekocht oder geräuchert

"Das Fleisch wird frittiert, gekocht, geräuchert oder in einer leckeren Curry-Soße serviert", sagte Restaurantbesitzer Shan Lay der Deutschen Presseagentur. "Ein kleines Gericht kostet 5000 Kyat (4,35 Euro), ein mittleres 8000 Kyat und ein großes 10.000 Kyat."

Die meisten Pilger hätten keine Bedenken, die gefährdeten Tiere zu essen. Vor allem Chinesen und Angehörige der Volksgruppe der Shan - der größten Minderheit im Vielvölkerstaat Birma - dem heutigen Myanmar, "hauen sich die Mägen voll".

Das Fleisch kommt überwiegend aus der Dschungelregion an der Grenze zu Thailand. "Wir kaufen die Wildtiere von professionellen Jägern", erzählte ein Restaurantbetreiber.

Auch der Export blüht

Nicht nur auf dem heimischen Markt sind Wildtiere gefragt. Auch der Export in Länder wie China, Thailand und Laos blüht nach Angaben von Tierschützern. Das genaue Ausmaß des Handels mit diesen Tieren ist aber unbekannt. Jahrzehntelang war das von einer Militärjunta regierte Land international geächtet und durch wirtschaftliche Sanktionen isoliert.

Nach gelenkten Wahlen wurde im März 2011 eine formal zivile Regierung gebildet, das Präsidentenamt übernahm Brigadegeneral Thein Sein. Er begann mit Reformen und einer vorsichtigen Öffnung des Landes Richtung Westen. Seither versucht Thein Seins Regierung auch, die Wilderei und den illegalen Handel mit vom Aussterben bedrohten Tieren in den Griff zu bekommen. Doch es gibt nur langsam Fortschritte. Es fehlen vor allem Personal und Geld, wie ein Mitarbeiter der Forstwirtschaftsbehörde erklärte.

se/re (dpa)