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Die Russen und der Euro

Christian F. Trippe13. Dezember 2001

Während Europa in pränataler Erwartung des Euro ist, ist die Stimmung in Russland ganz anders. Warum die Russen mit Skepsis und Ablehnung auf das neue Geld reagieren, erläutert Christian F. Trippe.

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Einige Geldwechsler in Moskau haben die D-Mark schon abgeschrieben und tauschen das gute alte deutsche Zahlungsmittel nur noch unter Murren in Rubel. Einige Wechselstuben - aber bei weitem nicht alle - haben das Euro-Symbol bereits ausgehängt - es fehlt nur noch die Notierung. Doch viele Russen wissen nichts oder viel zu wenig über die neue Währung.

Dabei sind Schätzungen zufolge etwa 8 Milliarden D-Markscheine in Russland im Umlauf. So genau weiß das keiner, auch nicht die Bundesbank. Sicher ist nur: Russen mit D-Mark im Sparstrumpf sind verunsichert, viele haben ihr Erspartes Hals-über-Kopf - und das heißt: zu miserablen Kursen - in US-Dollar umgetauscht. Diese Absetzbewegung in den Dollar wurde noch verstärkt von der russischen Zentralbank. Anfang des Monats warnte ein Beamter der Bank, Alexander Jurow sein Name, Leiter der Emissionsabteilung sein Amt: Liebe Landsleute, hütet euch vor dem Euro, da gibt es Probleme mit der Fälschungssicherheit.

Kurz darauf beeilte sich der Finanzminister dann klar zu stellen: Aber nein, der Euro wird auch für uns ein ganz wichtiges Zahlungsmittel. Wem die Russen nun glauben, wem sie folgen? Der Markt wird es richten, antworten die in Moskau tätigen westlichen Banker lapidar.