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"Die Handschrift von El-Kaida"

14. Mai 2003

US-Präsident George W. Bush hat nach den Terroranschlägen in Saudi-Arabien Vergeltung angekündigt. Die USA würden die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen.

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US-Außenminister Colin Powell in RiadBild: AP

Noch immer ist nicht klar, wie viele Menschen bei den Terrorangriffen in Riad ums Leben gekommen sind. Das saudi-arabische Innenministerium sprach von 29 Toten, darunter die neun Selbstmordattentäter. 194 Menschen wurden diesen Angaben zufolge verletzt. Zuvor hatte US-Vizepräsident Dick Cheney davon gesprochen, dass 91 Menschen ums Leben gekommen seien. Das US-Außenministerium dagegen hält zwischen 40 und 50 Todesopfer für wahrscheinlich.

Wieder El-Kaida?

Neun bewaffnete Attentäter waren unmittelbar vor dem Besuch von US-Außenminister Colin Powell in Riad in drei bewachte Wohnanlagen für westliche Ausländer gefahren und hatten sich in ihren Autos in die Luft gesprengt. Powell sagte, die Anschlagsserie sei "gut geplant und sehr gut ausgeführt" worden und trage "die Handschrift von Al-Kaida". Auch Saudi-Arabiens Innenminister Najef bin Abdel Asis brachte die "beispiellosen Selbstmord-Operationen" in Zusammenhang mit einer Al-Kaida-Zelle, die vergangene Woche in Riad entdeckt worden sei.

Diplomaten packen die Koffer

Kronprinz Abdallah kündigte in einer Fernsehansprache an, Riad werde "mit eiserner Faust" gegen Terroristen vorgehen. Der Terrorismus habe in Saudi-Arabien "keinen Platz", und die Regierung werde gegen Terroristen vorgehen sowie gegen alle, die Terror ideologisch unterstützten oder damit sympathisierten. Ausdrücklich warnte Prinz Abdallah "all jene, die versuchen, derartige Verbrechen mit der moslemischen Religion zu rechtfertigen". Sie machten sich "zu Komplizen von Mördern und werden wie diese bestraft werden".

Nach den Anschlägen planen die USA, ihre Diplomaten in Saudi-Arabien weitgehend abzuziehen. Die Anweisung zum Abzug des nicht unbedingt notwendigen diplomatischen Personals und der Diplomatenfamilien werde noch am Dienstagabend oder Mittwoch erteilt werden, sagten US-Beamte. Washington werde zudem eine Reisewarnung an alle US-Bürger herausgeben, die vor Reisen in das Land warnt und in Saudi-Arabien lebenden Amerikanern die sofortige Ausreise nahelegt.

Reisewarnungen

Zuvor hatte schon der US-Botschafter in Saudi-Arabien, Robert Jordan, allen US-Bürgern, die sich in dem Land nicht unbedingt aufhalten müssten, die Ausreise empfohlen. Das US-Außenministerium erwäge eine Evakuierung, sagte er. In Saudi-Arabien wohnen und arbeiten ca. 40.000 US-Bürger. Die US-Bundespolizei FBI entsandte ein Ermittlerteam nach Saudi-Arabien. Auch das Auswärtige Amt in Berlin erneutere seine Reisewarnungen für Saudi-Arabien. (hh)