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Deutscher Segen für Geldwäsche-Geschäfte?

19. Juli 2015

Wegen etlicher Skandale und ihrer Intransparenz steht die Vatikanbank schon seit langem in der Kritik. Nun sollen auch deutsche Banken in dubiose Transaktionen der Vatikanbank verwickelt sein.

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Geldschein und Rosenkranz (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Die Staatsanwaltschaft in Rom gehe dem Verdacht nach, dass Kunden des als Vatikanbank bekannten "Instituts für die religiösen Werke" (IOR) mithilfe deutscher Kreditinstitute Schwarzgeld verschoben haben könnten, berichtet die Zeitung "Welt am Sonntag". Insbesondere interessieren sich die Ermittler demnach für Transaktionen, die über die Deutsche Bank abgewickelt wurden. Wie aus Justizkreisen verlautete, baten die italienischen Behörden deshalb die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main um Rechtshilfe - bereits zum zweiten Mal in dieser Sache.

Die Staatsanwaltschaft ermittele nicht gegen die deutschen Geldinstitute, erhoffe sich von ihnen aber Informationen, heißt es. Es gehe um Kunden der Vatikanbank und um den Verdacht der Steuerhinterziehung.

Ein erstes Rechtshilfeersuchen in dieser Sache bezog sich laut "Welt am Sonntag" auf Konten bei insgesamt drei deutschen Banken, die als Korrespondenzbanken im Zahlungsverkehr mit dem IOR zusammenarbeiten. Bei der Deutschen Bank habe das IOR nach Erkenntnissen der italienischen Finanzpolizei drei Konten, vier Konten seien es bei der Commerzbank und zwei bei der Frankfurter Filiale von JP Morgan Chase. Außerdem unterhalte das IOR nach Erkenntnissen der Italiener auch Konten bei der Privatbank Hauck & Aufhäuser.

"Irreführend"

Das zweite Rechtshilfeersuchen von Ende Mai beziehe sich nun allein auf ein IOR-Konto bei der Deutschen Bank. Im Jahr 2012 wurden von diesem Konto dem Bericht zufolge insgesamt acht Millionen Euro nach Italien überwiesen, die den italienischen Behörden verdächtig erscheinen. Unklar sei, ob die deutschen Institute überhaupt Kenntnis davon hatten, welche Kunden des IOR beteiligt waren oder ob die Transaktionen anonym abgewickelt wurden, was auf eine Verschleierungsabsicht hindeuten könnte.

Die betroffenen deutschen Banken wollten sich zu der Angelegenheit und zur Zusammenarbeit mit der Vatikanbank nicht äußern. Das IOR selbst nannte den Bericht eine "Interpretation" und "irreführend".

Auch Papst Franziskus sind die Geschäfte der Vatikanbank wohl nicht ganz geheuer. Schon 2013 setzte er eine Kommission ein, die das Verhalten der Bank untersuchen und Vorschläge für Reformen vorlegen soll.

wa/kle (afp, Welt am Sonntag)