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Deutsche Welle schickt Reporter in die Wüste

10. April 2006

DW-RADIO und DW-WORLD.DE starten zehnteilige Reihe zum Thema Desertifikation

https://p.dw.com/p/8FCp
Beispiel Mali: Die Wüste löst hier wie in anderen Sahelstaaten regelmäßig Hungerkatastrophen und Verteilungskämpfe ausBild: Klaudia Pape

Die Deutsche Welle hat im April eine umfangreiche Hörfunkreihe zur Desertifikation gestartet, die von DW-RADIO in Deutsch und weiteren Sprachen weltweit ausgestrahlt wird. DW-WORLD.DE begleitet und ergänzt das Projekt im Internet.

Anlässlich des von den Vereinten Nationen deklarierten „Internationalen Jahres der Wüsten und der Desertifikation“ hat DW-RADIO Reporterinnen und Reporter in Wüstenregionen weltweit geschickt: Sie berichten aus China und dem Sahel, aus Usbekistan und der Jordanregion.

„1,2 Milliarden Menschen weltweit sind durch Versteppung und Wüstenbildung in ihrem Lebensraum unmittelbar bedroht. Jahr um Jahr frisst sich die Wüste weiter vor, vernichtet dabei fruchtbares Land“, erklärt Ute Schaeffer, Leiterin der Programme für Afrika/Nahost und Koordinatorin der Sendereihe von DW-RADIO. „In mehr als 110 Ländern weltweit ist die Wüstenbildung längst zur politischen Herausforderung für Regierungen und Träger der Entwicklungshilfe geworden. Sie schürt Armut und regionale Konflikte, etwa im Sudan. Der wirtschaftliche Schaden beläuft sich auf 42 Milliarden Dollar im Jahr“, so Schaeffer.

Kooperationspartner der DW-Reihe sind die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ), der Deutsche Entwicklungsdienst (DED) sowie das UN-Wüstensekretariat (UNCCD). Die Tageszeitung DIE WELT wird die Serie exklusiv übernehmen, der Deutschlandfunk wird ausgewählte Reportagen der Reihe ausstrahlen.

„Wüstenbildung ist ein Thema mit vielfältigen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Implikationen, ein Thema, dessen Problematik für die Hörer der Deutschen Welle in Asien, Afrika und ebenso in Europa von hohem Interesse ist. Die Sendereihe geht den sozialen, wirtschaftlichen, ökologischen und politischen Folgen der Desertifikation nach“, so Schaeffer.

Darüber hinaus plant die Deutsche Welle am 10. Juni 2006 gemeinsam mit der GTZ eine Veranstaltung zum Internationalen Tag der Wüsten (17. Juni, www.unccd.int/). Auf dem Podium unter anderem die Ministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Heidemarie Wieczorek-Zeul.

10. April 2006
125/06

Fotos von den Reportern vor Ort auf Anfrage: 0228/429-2022 – fotos@dw-world.de


Die Reportageziele:

ÄGYPTEN – Grenzgebiet zum Sudan
REPORTER: Hassan ZNINED, DW-RADIO/Arabisch
Ein Teil der Wüste bei Abu Simel wird mit Hilfe des Wassers aus dem 1971 gebauten Assuan-Staudamm wieder begrünt. Auch hier ist der Bevölkerungsdruck Hauptursache: Ägypten besteht zu 95 Prozent aus Wüste – im Rest des Landes leben 63 Millionen Menschen. Die Wüste soll jedoch nicht nur Lebens-, sondern auch Wirtschaftsraum werden – durch gezielte Ansiedlung von High-Tech-Parks und ausländischen Firmen etwa.

ISRAEL – Negev-Wüste
Reporter: Stefan Dege, DW-RADIO/Deutsch
Hier soll ein großer High-Tech-Park entstehen, die Negev-Wüste soll – so sieht es ein Regierungsprogramm vor – gezielt wirtschaftlich und entwicklungspolitisch gefördert werden, um dadurch neuen Lebensraum für die stark wachsende israelische Bevölkerung zu schaffen. Die Negev-Wüste macht 80 Prozent der Fläche Israels aus.

CHINA – die Wüste Gobi, Wüste Takla Makan
Reporter: Alexander Freund, DW-RADIO/Deutsch
China zählt zu den am stärksten von Wüstenbildung betroffenen Staaten. Die Wüste gefährdet ein Drittel der Gesamtfläche des Landes und bedroht 400 Millionen Menschen. Besonders betroffene Regionen: der Nordwesten Chinas, die Wüste Gobi – die Region um Beizhan, von Minderheiten bewohnt, ist als nukleares Endlager verplant; der Westen Chinas, die Wüste Takla Makan – dort soll mit dem Bau einer „grünen Mauer“ verstepptes Gebiet gezielt wieder aufgeforstet werden. Bauern werden zur Landschaftspflege eingesetzt, Wasserkonflikte schüren politische und soziale Krisen.


ZENTRALASIEN/USBEKISTAN
Reporter: Michail Buschuew, DW-RADIO/Russisch
Ein DED-Projekt in Urgentsch soll zur Linderung der akuten Notsituation der lokalen Landbevölkerung in den Provinzen Karakalpaksten (Nukus) und Chorezm (Urgentsch) in Folge der Dürrekatastrophe beitragen. Vorgestellt wird zudem ein wissenschaftliches Projekt des ZEF (Zentrum für Entwicklung und Frieden, Universität Bonn) in Chorezm zur ökologischen und ökonomischen Restrukturierung.

SUDAN
Reporterinnen: Meike Scholz, DW-RADIO, Afrika/Nahost
Die Verlagerung und Vergrößerung des Wüstengebiets ist Teil des Konflikts zwischen sesshaften Bauern und Nomadenvölkern.

NIGERIA
Reporter: Thomas Mösch, DW-RADIO/Haussa
Die Wüstenbildung führt zu territorialen Konflikten und verschärft ethnische und politische Konflikte

MALI
Reporterinnen: Carine Débrabandère, DW-RADIO/Französisch, Klaudia Pape, DW-RADIO/Deutsch
In Mali wie in andere Sahelstaaten forciert die Wüstenbildung den Migrationsdruck – im Land selbst und auch in Richtung Europa. Die neun Staaten der Sahelzone haben sich deshalb im CILSS, dem permanenten Komitee zur Kontrolle der Dürren im Sahel, zusammengeschlossen. Wüste löst hier regelmäßig Hungerkatastrophen und Verteilungskämpfe aus; die Politik der Regierungen ist in vielen Fragen halbherzig. Vorgestellt werden DED-Projekte in Kati, Ségou, Bandiagara.

KENIA – nördlicher Landesteil
Reporterin: Maja Dreyer, DW-RADIO/Kisuaheli
An der Grenze zu Somalia kommt es immer wieder zu gewaltsamen Konflikten aufgrund der Verknappung von Boden und Wasser.

NIGER
Reporter: Patrick Leusch, DW-RADIO
Durch wiederkehrende Dürren und Nahrungsmittelknappheit insbesondere im Südosten des Landes gerät Niger immer wieder in die Schlagzeilen. Internationale Entwicklungshilfeagenturen bemühen sich seit Jahren um Verbesserungen. Doch noch mangelt es am politischen Gestaltungswillen der Regierung des Landes.

April 2006