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Deutsche Militärberater am Hindukusch

19. November 2014

Auch nach Ende des NATO-Kampfeinsatzes bleibt die Bundeswehr in Afghanistan präsent. Vom 1. Januar an sollen bis zu 850 deutsche Soldaten bei Ausbildung, Unterstützung und Beratung der afghanischen Kräfte mitwirken.

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Afghanische Kinder begleiten ein Bundeswehrsoldaten auf Patrouille (Foto: AFP/Getty Images)
Bild: AFP/Getty Images/J. Eisele

Ein entsprechendes Mandat beschloss das Bundeskabinett in Berlin. Der Bundestag muss dem zunächst auf ein Jahr befristeten Einsatz noch zustimmen. Dies wird voraussichtlich im Dezember geschehen.

Kein Kampfeinsatz

Die Bundeswehrsoldaten werden Teil einer internationalen Truppe, die vom kommenden Jahr an die afghanischen Sicherheitskräfte ausbilden, beraten und unterstützen sollen. Es handelt sich nicht um einen Kampfeinsatz. Waffengewalt dürfen die Soldaten nur zur Selbstverteidigung einsetzen. Von den rund 12.000 ausländischen Soldaten, die für diese Mission geplant sind, werden die USA voraussichtlich etwa 8000 stellen.

In der Vergangenheit hatte die Bundesregierung von bis zu 800 Soldaten für diese Ausbildungsmission gesprochen. Die jetzt etwas höhere Zahl erklärt sich nach Angaben des Verteidigungsministeriums dadurch, dass keiner der Partnerstaaten im Norden Afghanistans Hubschrauber zur Evakuierung verletzter Soldaten zur Verfügung stellen kann. Da die Bundeswehr weiter die Verantwortung für die Führung des internationalen Einsatzes in der Nordregion trage, springe sie nun mit eigenen CH-53-Helikoptern und dem zugehörigen Personal, teilte ein Sprecher mit.

Bundeswehr beklagt 55 Tote

Die Bundeswehr ist seit 13 Jahren in Afghanistan, zeitweise mit bis zu 5350 Soldaten. 55 Soldaten ließen im bisher gefährlichsten Einsatz der Bundeswehr ihr Leben, 35 davon wurden bei Anschlägen oder in Gefechten getötet. Derzeit sind noch rund 1500 Bundeswehr-Soldaten vor Ort.

Zu Hochzeiten des Einsatzes 2011 waren insgesamt 140.000 ausländische Soldaten in Afghanistan stationiert. Der von der NATO-geführte Kampfeinsatz war eine Reaktion auf die Terroranschläge vom 11. September 2001 in den USA. Das damalige Taliban-Regime in Kabul hatte der Terrororganisation Al Kaida von Osama bin Laden Unterschlupf gewährt.

Anti-Terror-Einsatz im Mittelmeer verlängert

Weiter beschloss das Kabinett eine Verlängerung der Beteiligung der Bundeswehr an der Anti-Terror-Operation "Active Endeavour" im Mittelmeer um ein weiteres Jahr. Die Zustimmung des Bundestages gilt als sicher. Die Operation war 2001 als Reaktion auf die Anschläge vom 11. September gestartet worden. Damals hatte die Nato erstmals in ihrer Geschichte den "Bündnisfall" ausgerufen. Regierungssprecher Steffen Seibert sagte, nach Auffassung der Bundesregierung werde die ursprüngliche Ausrichtung des Einsatzes der "heutigen Einsatzrealität nicht mehr gerecht". Das Mandat gestattet den Einsatz von bis zu 500 deutschen Soldaten. Tatsächlich dabei sind derzeit nur rund 30 Bundeswehr-Soldaten.

wl/se (dpa, afp, rtr)