Deutsche Löwen in Venedig
13. September 2009Das israelische Antikriegsdrama "Lebanon" von Samuel Maoz ist am Samstagabend (12.09.2009) zum Abschluss der Filmfestspiele von Venedig mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet worden. Der Film zeigt den Einmarsch der israelischen Armee 1982 in das Nachbarland Libanon aus der beklemmend klaustrophobischen Perspektive einer Panzerbesatzung. Er wirkt als erschütterndes Antikriegsplädoyer.
Als der CIA im Iran putschte
Der Silberne Löwe für die beste Regie ging an die im Iran geborene Fotografin Shirin Neshat für ihr Frauendrama "Women without Men". Der Film erzählt die Geschichte von vier Frauen aus Teheran vor dem Hintergrund des Staatsstreiches im Jahre 1953, als die demokratisch gewählte Regierung von Mohammed Mossadegh mit Hilfe des US-Geheimdienstes CIA gestürzt wurde. Ein halbes Jahrhundert danach solle der Film Demokratie liebende Menschen in ihrer Heimat ermutigen, sagte Neshat.
Der deutsche Regisseur Fatih Akin gehörte zu den Publikumsfavoriten des Festivals. Nach seinen preisgekrönten Filmen "Gegen die Wand" und "Auf der anderen Seite" gewann er nun mit der Komödie "Soul Kitchen" den Sonderpreis der Jury.
Alles deutsche Preise?
Alle drei Auszeichnungen können als Triumphe des deutschen Kinos gewertet werden: Sowohl "Soul Kitchen" als auch "Women without Men" liefen als deutsche Wettbewerbsbeiträge, an "Lebanon" ist Deutschland als Koproduktionspartner beteiligt.
Als bester Darsteller wurde unter heftigem Applaus Colin Firth für seine Oscar-verdächtige Rolle als schwuler Professor in dem Erstlingswerk des bekannten Modemachers Tom Ford "A Single Man" ausgezeichnet. Zur besten Darstellerin erkor die Jury unter Leitung des taiwanesischen Regisseurs Ang Lee die russisch-italienische Schauspielerin Kseniya Rappoport für ihre Rolle im italienischen Thriller "La Doppia Ora" (Die doppelte Stunde).
Weitere Preise gingen an den Amerikaner Todd Solondz für das Drehbuch seines Films "Life During Wartime", an Sylvie Olivé für die Ausstattung der französischen Produktion "Mr. Nobody" und an den Philippinen Pepe Diokno für das beste Erstlingswerk, das Straßengangdrama "Engwentro". (sam/sas/epd/ap)