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Deutsche Intellektuelle fordern Ende des Krieges in Afghanistan

14. November 2001
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Prominente aus Kultur und Politik haben ein Ende
des Krieges in Afghanistan gefordert. In der neuen Ausgabe des Hamburger Magazins «Stern» sprechen sich mehr als 40 Schriftsteller, Schauspieler, Musiker, Politiker, Gewerkschafter und Theologen für das Ende der amerikanischen Angriffe in Afghanistan und gegen den
Einsatz deutscher Soldaten aus. Der Dramatiker Rolf Hochhuth forderte die Bundesregierung auf, den «Amerikanern uneingeschränkte Hilfe im Humanen - aber nicht militärischen Beistand» anzubieten.

Der Schriftsteller Martin Walser sieht die «eigentliche Pflicht» Europas darin, dem «Freund zu sagen, dass man historische Versäumnisse und Fehlentwicklungen nicht durch Krieg korrigieren kann, sondern ganz allein durch Frieden». Alles andere sei «Feigheit vor dem Freund». Der Philosoph Carl Friedrich von Weizsäcker nennt es in dem Beitrag einen «Fehler von Präsident Bush, auf das schreckliche Unheil in New York mit einer Kriegserklärung zu reagieren». Man solle die Institution des Krieges soweit als möglich überwinden. «Denn der Krieg mit modernen Mitteln birgt immer die Gefahr eines alles vernichtenden Weltenbrandes in sich.»

Die Schauspielerin Heike Makatsch bezweifelt, dass mit
Bombenangriffen der Terrorismus «bekämpft, beseitigt oder
verstanden» werde. Humanitäre Ziele würden damit nicht verfolgt. Der Dramatiker Franz Xaver Kroetz nannte es ein «Verbrechen, den korrupten Banditenhaufen, der sich Nord-Allianz nennt, an die Macht zu bomben». Er befürchte, die Bundesrepublik sei mit einer militärischen Beteiligung «auf dem Weg zurück ins Kriegsverbrecher-
Geschäft».

(dpa 14.11.2001)