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Zweiter Hoffnungsträger

19. August 2008

In dieser Woche präsentiert Barack Obama seinen Kandidaten für das Amt des US-Vizepräsidenten. Zwei Senatoren und ein Gouverneur haben die besten Chancen, im Wahlkampf und vielleicht auch in Washington zu assistieren.

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Obama und der Gouverneur von Virginia, Time Kaine (Quelle: AP)
Obama und der Gouverneur von Virginia, Tim KaineBild: AP

Den Zeitpunkt für die Bekanntgabe seines Kandidaten hat Barack Obama gut gewählt. Am kommenden Montag beginnt in Denver der Nominierungsparteitag der Demokraten, das politische Hochamt für den 47-Jährigen. Und da hat der Kandidat für den Vizepräsidenten-Posten – in den USA als Running Mate bezeichnet – natürlich in den Tagen zuvor beste Aussichten auf nicht enden wollende Fernsehbilder und Schlagzeilen in großen Lettern, um sich im Land bekannt zu machen.

Als erste Anwärter gelten die Senatoren Evan Bayh aus dem Bundesstaat Indiana, Joseph Biden aus Delaware sowie der Gouverneur von Virginia, Tim Kaine. Alle drei können auf höchst unterschiedliche Art und Weise zu Obamas Wahlsieg am 4. November beitragen.

Ein hervorragender Finanzpolitiker

Senator Evan Bayh aus Indiana (Quelle: AP)
Senator Evan Bayh aus IndianaBild: AP

Evan Bayh, Jahrgang 1955, ist seit zehn Jahren im US-Senat. Zuvor amtierte er acht Jahre recht erfolgreich als Gouverneur von Indiana. Unter seiner Ägide gab es keine Steuererhöhungen - im Gegenteil: Indiana konnte in dieser Zeit den höchsten Haushaltsüberschuss in seiner Geschichte verbuchen.

Bayh genießt deshalb den Ruf eines hervorragenden Finanzpolitikers. Und Ex-Präsident Bill Clinton bezeichnet in seiner Autobiographie den demokratischen Parteifreund sogar als begabte Führungspersönlichkeit und einen möglichen künftigen Präsidenten.

Ein Gegengewicht zu McCain

Senator Joseph Biden aus Delaware (Quelle: AP)
Senator Joseph Biden aus DelawareBild: AP

Joseph Biden ist mit seinen 65 Jahren der älteste in dem Favoriten-Trio und kann daher naturgemäß mit einer reichen politischen Erfahrung punkten. Ihn braucht Obama vor allem in der Außen- und Sicherheitspolitik – Felder, auf denen der republikanische Kontrahent John McCain mit Sicherheit auftrumpfen wird und Obama allenfalls mit guten Absichten aufwarten kann. Biden steht an der Spitze des außenpolitischen Ausschusses des US-Senats und bildet damit schon qua Amt ein Gegengewicht zu McCain, der lange Jahre Vorsitzender des Streitkräfteausschusses war.

Auch votierte Biden sowohl für das US-Engagement in Afghanistan wie auch den Irak-Krieg. Dies könnte gerade bei konservativ ausgerichteten Wählern die Sorgen vor einem überhasteten US-Rückzug aus beiden Ländern nach einem Wahlsieg Obamas verringern.

Gut für die Hispanics

Anders geartet ist die Wahlkampfhilfe, die Tim Kaine, 1958 geboren, für Obama leisten könne. Kaine ist zwar erst seit drei Jahren Gouverneur – aber eben von Virginia. Dieser Bundesstaat gilt bei der Präsidentenwahl als einer der so genannten Swing States, wo ein äußerst knappes Rennen zwischen Republikanern und Demokraten erwartet wird. Und da kann es nicht schaden, wenn der eigene Gouverneur für den Vize-Posten auserkoren ist. Kaine kommt ferner zugute, dass er wie Obama aus einfachen Verhältnissen stammt und einer der ersten demokratischen Politiker war, der sich für den farbigen Kandidaten stark machte. Zudem spricht er fließend spanisch und kann so mühelos auf die Hispanics unter den US-Wählern zugehen.

Nach Informationen der "New York Times" wird Obama frühestens am Mittwoch seinen Vize präsentieren. Möglicherweise würden beide noch am selben Tag zu einer gemeinsamen Wahlkampf-Tour aufbrechen. Am Mittwoch steht ein Auftritt Obamas in Virginia auf dem Programm - trotz aller Dementis aus seinem Lager vielleicht doch ein Hinweis darauf, für wen sich der demokratische Hoffnungsträger entschieden hat. (sti)