Der neue Trend: Emotionen
22. Januar 2004Die ausländische Möbelindustrie muss sich schon etwas einfallen lassen, damit ihre Produkte auch in der Bundesrepublik verkauft werden, denn in deutschen Wohnungen herrscht Beständigkeit. So bleiben Polstermöbel im Durchschnitt acht Jahre an ihrem Platz. Schlafzimmer-Schränke verharren 15 Jahre und Kücheneinrichtungen bringen es sogar auf knapp 20 Jahre, bevor sie auf dem Sperrmüll landen.
Dazu beklagt der Fachhandel gerade im abgelaufenen Jahr eine deutlich spürbare Kaufzurückhaltung der Verbraucher. Aber Dirk Uwe Klaas, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie, richtet den Blick nach vorn. Köln sei die Leitmesse Nr. 1 weltweit für das Thema Wohnen. "Wenn ich alle wesentlichen Markt-Player an einem Ort versammele, dann brauche ich eine getreues Abbild des globalisierten Angebotes. Deshalb ist es ausgesprochen gut, dass Köln die internationalste aller mir bekannten Veranstaltungen ist."
Der neue Trend: Emotionen
Die Möbelhersteller setzten auf Emotionen, Wohlempfinden und neue Lust an der Individualität in den eigenen vier Wänden. Dabei werden die persönliche Schaffung von Wohnwelten und die formschöne Gestaltung von Möbelstücken immer wichtiger.
Das Design spielt eine zunehmend größere Rolle. Es war vor zehn Jahren vielleicht noch weniger bedeutend. Man richtet sich heute sehr stark im Stil-Mix ein. Die geerbte Antiquität steht neben modernen Möbeln. Auf das Design und die Qualität der Möbel wird immer stärker Wert gelegt.
Fein, fexibel und funktional
Dem Trend zu wertvollen Materialien tragen die Produzenten ebenfalls Rechnung. Hier dominieren neue Möbeltypen: mobil, flexibel, leicht zu montieren und ein Mix aus verschiedensten Materialien.
Zudem wird auf der Internationalen Möbelmesse besonderer Wert auf Experimente gelegt. Wie beim so genannten idealen Haus, das die brasilianischen Brüder Fernando und Humberto Campana kreiert haben. Ein provokantes Unikat, nur aus Holz und Naturmaterialien.
Wollen wir so wohnen?
Aber unkonventionelle Exponate müssen sein, wie Helmut Lübke, Präsident der Deutschen Möbelindustrie betont: "Wichtig ist, dass wir immer wieder Verkrustungen aufbrechen, zum nachdenken kommen und fragen: Sind wir auf dem richtigen Weg? Dies hier ist ein Gebilde, wo wir Verkrustungen aufbrechen und sagen: Wollen wir so wohnen? Können wir so wohnen? Oder ist es nur ein Scherz? Das ist alles wichtig für diese Messe"