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Demonstranten behindern Castor-Transport

26. November 2011

Der Castor-Transport mit Atommüll ist weiter unterwegs nach Gorleben. In der Nacht hatte es stellenweise heftige Proteste gegeben. In der Pfalz gelang es einem Demonstranten, auf den Zug zu steigen.

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Polizisten in der Nacht (Foto: dpa)
In der Nacht kam es immer wieder zu Zusammenstößen zwischen Polizei und AtomgegnernBild: dapd

Der von Protesten begleitete Castor-Transport mit hochradioaktivem Atommüll ist in Niedersachsen angekommen. Am Samstagmorgen (26.11.2011) überquerte der Zug die Landesgrenze und befindet sich nun auf dem Weg nach Göttingen. Nach dem Saarland, Rheinland Pflaz, Bayern und Hessen ist Niedersachsen das letzte Bundesland, durch das der Transporter rollt. Im Laufe des Samstags wird der Zug mit der radioaktiven Fracht an der Verladestation Dannenberg im Wendland erwartet. Umweltschützer planen dort eine Großkundgebung, mehr als 10.000 Atomkraftgegner werden erwartet.

Polizeifahrzeug und Demonstranten im Dunkeln (Foto: AP)
Demonstranten versuchten auch, die Polizei zu behindernBild: dapd

Zug wurde wiederholt aufgehalten

Zuvor hatten Protestaktionen den Atommülltransport wiederholt aufgehalten. In Rheinland-Pfalz betraten bei Haßloch nach Angaben der Castor-Gegner 150 Demonstranten die Gleise der Transportstrecke und blockierten zunächst die Strecke. Einem Atomkraftgegner gelang es trotz massiver Polizeipräsenz, auf den Zug zu klettern, ein Transparent hochzuhalten und von der Polizei unerkannt wieder zu entkommen. Auch in Hessen gab es bei der Durchfahrt des Zuges Protestaktionen.

Die heiße Phase der Proteste steht noch bevor, wenn die Castoren in Niedersachsen von der Schiene auf Speziallastwagen umgeladen werden. Dann müssen die elf Atommüll-Behälter die letzte Etappe von Dannenberg bis ins Zwischenlager Gorleben auf der Straße zurücklegen.

Unruhige Nacht im Wendland

Wasserwerfer gegen Demonstranten (Foto: AP)
Die Polizei setzte auch Wasserwerfer einBild: dapd

Auch in Niedersachsen nahm der Widerstand gegen den Castor-Transport weiter zu. Atomkraftgegner beschädigten mit Molotowcocktails zwei Streifenwagen im Wendland, teilte die Polizei mit. Wie schon am Vorabend gingen die Einsatzkräfte mit einem Wasserwerfer gegen gewaltbereite Protestler vor und kündigten eine harte Linie an. Mehrere Menschen sollen verletzt worden sein.

Die Polizei sprach von einem ungewöhnlichen Ausmaß an Aggressivität. Beamte seien mit Steinen angegriffen worden, sagte ein Polizeisprecher in Lüneburg. In einem Waldgebiet an der Castor-Schienenstrecke wurden 200 bis 300 Menschen vermutet. Molotowcocktails und Böller seien geflogen. Demonstranten versuchten laut Polizei, Steine aus dem Gleisbett an der Castor-Schienenstrecke zu entfernen.

Der Castor-Transport mit dem hoch radioaktiven Material an Bord war am Mittwoch von der Wiederaufbereitungsanlage im französischen La Hague in Richtung Zwischenlager Gorleben in Niedersachen gestartet.

Autorin: Annamaria Sigrist (dpa, afp, dapd, rtr)
Redaktion: Stephan Stickelmann