1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Stichwort: Castor-Behälter

Gerhard M. Friese 9. Juli 2013

Zum Transport von Atommüll werden Castor-Behälter eingesetzt. Doch was ist das eigentlich ein Castor?

https://p.dw.com/p/Q097
Castor-Behälter (Foto: AP)
Bild: AP

Der Begriff "Castor" ist ein Markenname und auch eine Abkürzung. Sie steht für: "cask for storage and transport of radioactive material". Das heißt übersetzt so viel wie: "Behälter zur Lagerung und zum Transport von radioaktiven Material". Ein solcher Castor hat beispielsweise abgebrannte Brennelemente aus Kernkraftwerken oder auch Abfallprodukte aus Wiederaufbereitungsanlagen geladen.

Diese Spezialbehälter werden von der "Gesellschaft für Nuklear-Service", kurz GNS, hergestellt. Es gibt sie in fünf verschiedenen Ausführungen entsprechend der Herkunft des Atommülls. Also beispielsweise einen speziellen Castor für abgebrannte Brennelemente aus Druckwasserreaktoren oder einen für den radioaktiven Müll aus Wiederaufbereitungsanlagen.

Alle Behälter sind zylinderförmig und bestehen überwiegend aus Gusseisen mit Kugelgraphit. Ein Castor ist bis zu sechs Meter lang und hat etwa einen Durchmesser von 2,5 Metern bei einer Wandstärke von 45 Zentimetern. In beladenem Zustand wiegt er rund 120 Tonnen. Der Behälter ist mit einer Neutronenabschirmung und speziellen Dichtungen ausgestattet.

Neben den deutschen Castoren gibt es auch vergleichbare französische und britische Transportbehälter.

Auf die Probe gestellt

Castoren sind sogenannte Typ-B-Verpackungen. Das bedeutet unter anderem, dass das "Bundesamt für Strahlenschutz" die Bauart genehmigen muss. Die Anforderungen an die Behälter entsprechen in Deutschland den Empfehlungen der Internationalen Atomenergiebehörde IAEO. Sie müssen danach beispielsweise einem Aufprall aus neun Metern Höhe auf ein unnachgiebiges Betonfundament, einem Feuer von 30 Minuten bei 800 Grad und einem Druck von 200 Metern Wassertiefe über eine Stunde standhalten.

Zusätzlich werden weitere Tests durchgeführt, etwa der Sturz aus 40 Metern Höhe von einer Autobahnbrücke, der Aufprall eines Zuges mit einer Geschwindigkeit von 130 Kilometern pro Stunde auf die Breitseite eines Behälters oder der Beschuss mit einer 1000 Kilogramm schweren Nachbildung einer Flugzeugturbinenwelle mit 1050 km/h.

2010 wurde der neueste Castor vom Typ HAW 28 M eingesetzt. Er kann bis zu 28 Behälter mit hochradioaktivem Abfall aus der Wiederaufbereitung transportieren. Im Schnitt kostet ein Castor rund 1,5 Millionen Euro.