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Das slowakische Umlage-Rentensystem wackelt wie das deutsche

20. Mai 2003

– Auch die slowakische Regierung setzt nun auf private Vorsorge

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Köln, 20.5.2003, DW-radio / Radio Slowakei International

Das slowakische Rentensystem leidet unter der kritischen Haushaltslage. Das System der Altersvorsorge in der Slowakei, in dem die Erwerbstätigen für das Auskommen der Rentner sorgen, funktioniert nicht mehr. Jeder soll in Zukunft für seine eigene Rente auch private Vorsorge treffen. Es berichtet Dusan Dubravsky von Radio Slowakei International.

Alle Beiträge, die in die gesetzliche Rentenversicherung wandern, werden praktisch gleich wieder an die Rentenempfänger ausgezahlt. Wer in die Rentenkasse zahlt, spart also nicht für seine eigene Altersvorsorge, sondern sorgt indirekt für das Auskommen der jetzigen Rentner. Dieses Umlagesystem setzt voraus, dass den Rentnern genügend erwerbstätige Beitragszahler gegenüberstehen. Dies ist aber in der Slowakei nicht mehr der Fall. Die für die Wirtschaft zuständigen Minister legten der Regierung eine Rentenreform zur Billigung vor. Von einer Rentenreform wird in der Slowakei seit langem gesprochen, erst jetzt ist man zu konkreten Taten bereit. Der Minister für Arbeit, Familie und Soziales, Ludovit Kanik, sieht die Rentenreform so:

Kanik

: "Jeder Erwerbstätige soll sich entscheiden, ob er weiter die Beiträge nur in die Rentenkasse einzahlen wird, oder aber zusätzlich privat für seine Altersrente sparen will."

Die Slowaken sollen animiert werden, einen Kapitalstock für das Alter aufzubauen. Diese zweite Alternative wird allerdings Pflicht für alle, die nach dem Start der Reform zu arbeiten beginnen. Alle anderen sollen sich entscheiden, ob sie für ihre Altersrente privat sparen wollen oder nicht.

Kanik:

10 Prozent des Bruttogehalts wird man in die Rentenkasse einzahlen, weitere 10 Prozent werden für private Versorgung bestimmt. Wer nicht sparen will, wird die 20 Prozent-Beiträge in den sogenannten Rentenfonds der Sozialversicherung - also in die Rentenkasse - einzahlen."

Den Vorsorge-Sparern verspricht Minister Kanik eine höhere Rente. Sie werden dann eigentlich zwei Renten beziehen: eine von der staatlichen Rentenversicherung und eine von einer privaten Versicherungsgesellschaft, die sie selbst mit der Verwaltung ihrer Finanzen beauftragen. Der Staat garantiert die Mindestrente in Höhe von 40 % des Durchschnittslohns. Die zweite Rente wird von Ersparnissen jedes Einzelnen abhängen. Die Aufsicht über die privaten Rentenversicherungsanstalten wird das "Amt für Finanzmarkt" übernehmen. (MK)