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Wirtschaftskrise bremst Chinas Wachstum

22. Januar 2009

Nun hat die Wirtschaftkrise auch die Volksrepublik China erreicht. Das Wachstum sank 2008 auf den niedrigsten Stand seit sieben Jahren. Und der Internationale Währungsfonds macht keine Hoffnung auf schnelle Erholung.

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Baustelle in Peking: Auch Chinas Wirtschaft braucht ein Konjunkturprogramm (Foto: dpa)
Baustelle in Peking: Auch Chinas Wirtschaft braucht ein KonjunkturprogrammBild: picture-alliance/ dpa

Auch die erfolgsverwöhnte chinesische Wirtschaft bekommt die Folgen der globalen Wirtschaftskrise immer stärker zu spüren. Statt wie in den Jahren zuvor im zweistelligen Bereich zuzulegen, bremste sich das Wachstum im letzten Quartal 2008 auf 6,8 Prozent ab. Im Gesamtjahr 2008 nahm die Summe aller in China produzierten Waren und Dienstleistungen aber noch neun Prozent zu, wie das nationale Statistikbüro am Donnerstag (22.01.09) mitteilte. Das ist die niedrigste Wachstumsrate seit 2001. Die Volksrepublik hatte seit 2003 zweistellige Wachstumsraten verbucht und war so zur drittgrößten Volkswirtschaft der Welt hinter den USA und Japan aufgestiegen.

Die anhaltende und sich verschärfende internationale Finanzkrise habe zunehmend auch für die chinesische Binnenwirtschaft andauernde und negative Folgen, sagte Statistikchef Ma Jiantang. Die deutlich schwächere Konjunktur in der drittgrößten Volkswirtschaft der Erde dämpft auch die Hoffnungen, dass zumindest China angesichts der Krise in den USA, Japan und Europa entscheidende Impulse für die Weltwirtschaft setzen könne.

Skyline: Weltfinanzzentrum in Schanghai (Foto: AP)
Weltfinanzzentrum in SchanghaiBild: AP

Der geringere Bedarf der chinesischen Wirtschaft für Teile und Materialien ist bereits deutlich in anderen asiatischen Volkswirtschaften wie Taiwan, Südkorea und Japan zu spüren. So gingen die Importe im letzten Quartal 2008 um fast neun Prozent zurück. Der Haushaltsüberschuss stieg auf 295,5 Milliarden US-Dollar.

Zwar stieg die Industrieproduktion im ganzen Jahr noch um rund 13 Prozent. Das sind aber 5,6 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Und zum Jahresende verlangsamte sich der Zuwachs auf nur noch 6,4 Prozent - so wenig wie seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1994 nicht mehr. Experten rechnen 2009 nur noch mit einem Wirtschaftwachstum zwischen fünf und 7,5 Prozent. Die Regierung peilt acht Prozent an und hat zur Erreichung dieses Ziels schon ein Konjunkturpaket von umgerechnet mehr als 400 Milliarden Euro aufgelegt.

Sinkende Rohstoffpreise sorgten dagegen für ein Abflauen der Inflation. Lag der Preisauftrieb zu Jahresbeginn 2008 noch bei knapp neun Prozent, so stiegen die Preise im Dezember nur noch um 1,2 Prozent.


IWF-Direktor Dominique Strauss-Kahn (Foto: dpa)
IWF-Direktor Dominique Strauss-KahnBild: picture-alliance/ dpa

Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet nicht mit einer schnellen Besserung. Die Weltwirtschaft werde noch zwei bis drei Jahre nicht zu einem stabilen Wachstum zurückkehren, sagte IWF-Direktor Dominique Strauss-Kahn. Eine in den kommenden Tagen erscheinende Prognose werde noch schlechter ausfallen, als die nicht sonderlich guten jüngsten Zahlen. So werde die Wirtschaft in den USA und Europa wohl um ein bis zwei Prozent sinken. Schwellenländer wie China, Indien oder Brasilien müssten mit einem sehr viel langsameren Wachstum rechnen. Mit einer wirklichen Erholung sei erst Anfang 2010 zu rechnen. (gmf)