China und Deutschland: Annäherung im Zeichen der Wirtschaftskrise
29. Januar 2009Auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos hatte Wen bekräftigt, dass China bei der Überwindung der internationalen Wirtschafts- und Finanzkrise aktiv helfen wolle. "China ist bereit, mit anderen Mitgliedern der internationalen Gemeinschaft zusammenzuarbeiten, um die internationale Finanzstabilität beizubehalten und das weltweite Wirtschaftswachstum zu fördern", sagte er. Sein Land sei selbst von der Wirtschaftskrise stark betroffen. Somit werde es auch schwierig sein, das achtprozentige Wachstum des vergangenen Jahres auch 2009 zu erreichen.
Merkel will Menschenrechtslage thematisieren
Bei einem gemeinsamen Frühstück ins Kanzleramt´wollte die Kanzlerin auch heikle Fragen wie die Menschenrechte und den Umgang Chinas mit Tibet ansprechen. Wen Jiabao wird erst im Laufe dieses Donnerstags (29.01.2009) von ihr offiziell mit militärischen Ehren empfangen.
Während seines Aufenthalts in Deutschland ist die Unterzeichnung mehrerer Wirtschaftsverträge geplant. Der Industriekonzern ThyssenKrupp will die Technologie der Magnetbahn Transrapid an China abgeben, um so die Verlängerung der Strecke in Shanghai anzuschieben. Die chinesische Firma Sany plant bei Köln den Bau einer Maschinenbaufabrik als größte Wirtschaftsinvestition Chinas in Europa.
Nach Tibet-Krise: Rückkehr zur Normalität?
China und Deutschland wollen auch enger beim Klimaschutz zusammenarbeiten. Dazu wollen Bundesumweltminister Sigmar Gabriel und sein chinesischer Kollege Zhang Ping eine gemeinsame Erklärung unterzeichnen. Der von diplomatischen Aufmerksamkeiten geprägte Besuch Wens gilt als Rückkehr zur Normalität in den Beziehungen, die zwischenzeitlich wegen des Besuchs des Dalai Lamas im Bundeskanzleramt auf Eis gelegt waren. Der Dalai Lama verfolgt in den Augen Chinas die Abspaltung Tibets von China. (mm)