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CDU-Politiker Hardt fordert Stopp von China-Flügen

23. Dezember 2022

In China infizieren sich täglich schätzungsweise eine Million Menschen mit dem Coronavirus. Der CDU-Außenpolitiker Hardt fordert Konsequenzen. Für die Deutschen in der Volksrepublik gibt es nun das BioNTech-Vakzin.

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Corona-Infizierte liegen behelfsmäßig auf Feldbetten in der Eingangshalle eines Krankenhauses in der Millionenstadt Chongqing
Corona-Infizierte in der Eingangshalle eines Krankenhauses in der Millionenstadt ChongqingBild: Noel Celis/AFP

Angesichts der rasanten Zunahme der Zahl der Corona-Neuinfektionen in China plädiert der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Jürgen Hardt (CDU), für einen Stopp aller Flugverbindungen zwischen Deutschland und der Volksrepublik. "Die durch die verfehlte Coronapolitik der chinesischen Regierung verursachten explodierenden COVID-Zahlen in China bedrohen die ganze Welt mit einer neuen Infektionswelle", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Wir dürfen den Fehler von vor drei Jahren nicht wiederholen und sollten jetzt alle Flugverbindungen von und nach China sofort einstellen", verlangte Hardt. "Erst wenn wir sicher sind, dass aus China keine neue, gefährliche Mutation droht, sollten wir die Flugverbindungen wieder aufnehmen."

Der CDU-Politiker Jürgen Hardt redet am 15. Dezember im Bundestag
Der CDU-Politiker Jürgen Hardt Bild: picture alliance/photothek

Der CDU-Außenpolitiker sprach sich zudem dafür aus, das Angebot an Peking zu erneuern, dort wirksame mRNA-Impfstoffe einzusetzen. Die "Arroganz" des chinesischen Präsidenten Xi Jinping sei "schier grenzenlos", sagte Hardt, der Xi zudem als "Diktator" bezeichnete. "Seine Hybris kostet jeden Tag Menschenleben im eigenen Land."

Ein Sprecher des Außenministeriums in Peking bekräftigte an diesem Freitag, die heimische Produktion von medizinischem Material wachse und sei im Allgemeinen ausreichend. Mao Ning fügte hinzu, gegenwärtig steige die Impfquote in China und auch die Fähigkeit des Impfstoffs, Menschen zu behandeln.

In China - mit seinen 1,4 Milliarden Menschen - haben noch nicht einmal 60 Prozent der Erwachsenen eine Auffrischungsimpfung gegen COVID-19 erhalten. Außerdem ist in der Volksrepublik nur das Vakzin der heimischen Firma Sinovac zugelassen, das im Vergleich zu den westlichen Corona-Impfstoffen von BioNTech/Pfizer oder Moderna als weniger wirksam gilt.

BioNTech trifft in deutscher Botschaft in Peking ein

Immerhin gestatten die chinesischen Behörden, dass deutsche Staatsbürger in der Volksrepublik mit dem Vakzin des Mainzer Unternehmens BioNTech geimpft oder geboostert werden dürfen. Es ist die erste Freigabe dieser Art für einen westlichen Corona-Impfstoff. Die ersten Impfdosen von BioNTech trafen in der Deutschen Botschaft in Peking ein. Die Mitarbeiter der diplomatischen Vertretung hoffen nach eigenen Angaben darauf, dass sie "so bald wie möglich" ausgegeben werden können. Derzeit leben rund 20.000 Deutsche in China. Die Impfungen sollen über die Botschaft und die Generalkonsulate im Land organisiert werden.

Zwei Fläschchen mit dem Corona-Impfstoff des deutsch-amerikanischen Herstellers BioNTtech/Pfizer
Corona-Impfstoff des deutsch-amerikanischen Herstellers BioNTtech/Pfizer Bild: Denis Balibouse/REUTERS

Seit dem Ende der umstrittenen Null-COVID-Politik der Pekinger Regierung vor zwei Wochen rasen die Infektionszahlen in China in die Höhe. Das Gesundheitssystem war völlig unvorbereitet. Die Krankenhäuser des Landes sind überlastet. Es gibt auch keine Testpflicht mehr. Deshalb ist es laut Behördenangaben inzwischen unmöglich, die Zahl der Corona-Fälle abzuschätzen.

Bald drei bis vier Millionen Neuinfektionen pro Tag? 

Nach Modellrechnungen des im britischen London ansässigen Forschungsinstituts Airfinity wird die laufende Infektionswelle in China im Januar und März zwei Höhepunkte mit möglicherweise 3,7 Millionen Fällen beziehungsweise 4,2 Millionen Fällen pro Tag erleben. Gegenwärtig schätzt der Datenverarbeiter die Zahl der Neuinfektionen in der Volksrepublik auf wahrscheinlich mehr als eine Million am Tag und die Zahl der Toten auf mehr als 5000 pro Tag, wie aus einer Mitteilung hervorgeht.

International wächst die Sorge, dass sich bei diesen hohen Infektionszahlen neue Virus-Varianten entwickeln könnten. Die chinesischen Gesundheitsbehörden versicherten, sie verfolgten auch das Auftauchen möglicher neuer Varianten. Krankenhäuser seien angewiesen worden, Proben von Infizierten und Toten zu nehmen.

Zu Offenheit im Umgang mit der gegenwärtigen Infektionswelle rief die US-Regierung China auf. In einem Telefonat mit seinem chinesischen Kollegen Wang Yi unterstrich US-Außenminister Antony Blinken "die Notwendigkeit von Transparenz für die internationale Gemeinschaft", wie es in einer Mitteilung des State Departments in Washington heißt. 

se/kle (rtr, dpa, ap, afp)