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Blutiger Anschlag in Kabul

8. September 2012

Unweit vom NATO-Hauptquartier hat sich ein Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt und sechs Menschen getötet. Die islamistischen Taliban bekannten sich zu der Tat. Hat auch das Hakkani-Netzwerk etwas damit zu tun?

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Afghanische Polizisten Foto: REUTERS)
Bild: Reuters

Der jugendliche Attentäter war mit seinem Motorrad ganz in die Nähe des schwer bewachten Hauptquartiers der Nato-Truppen in Kabul gefahren. Anschließend zündete er seinen Sprengstoff, den er in einer Weste versteckt am Leib trug. Nach Angaben von Polizei und NATO wurden sechs Zivilisten getötet, darunter Kinder. Fünf weitere Menschen seien bei dem Anschlag verletzt worden.

Amerikaner im Visier

Der Täter sei erst 14 Jahre alt gewesen, hieß es im Kabuler Innenministerium. Ein NATO-Sprecher sagte, es habe "keine Opfer bei den Soldaten und keine Schäden am Hauptquartier" gegeben. Die radikal-islamische Taliban-Miliz erklärte, man habe auf eine nahegelegene Einrichtung des US-Geheimdienstes CIA gezielt. Ein Kämpfer aus der südlich von Kabul gelegenen Provinz Logar habe die Bombe gezündet. Fünf "amerikanische Spione" seien getötet worden.

Der Anschlag im Botschaftsviertel der afghanischen Hauptstadt, in dem auch der Präsidentenpalast liegt, zeigt, wie einfach es für Terroristen ist, durch die offensichtlich riesigen Löcher im afghanischen Sicherheitsnetz zu schlüpfen. Dabei drängen sich große Zweifel auf, ob die einheimischen Kräfte in der Lage sind, künftig selbst für Sicherheit zu sorgen. Denn bis Ende 2014 soll der Großteil der ausländischen Kampftruppen Afghanistan verlassen.

Drahtzieher in Pakistan

Das Kabuler Innenministerium machte das extremistische Haqqani-Netzwerk für den Bombenanschlag verantwortlich. Die Organisation kämpft gegen die von den USA geführten Truppen in Afghanistan. Am Freitag hatten die USA das in Pakistan ansässige Islamisten-Netzwerk als Terrororganisation eingestuft.

An diesem Samstag ist zudem der 11. Jahrestag des Todes von Ahmad Schah Massud. Der Kommandeur der sogenannten Nordallianz, die sich nach dem US-Einmarsch dem Kampf gegen die Taliban anschloss, wurde wenige Tage vor den Anschlägen vom 11. September 2001 bei einem Selbstmordanschlag der Al-Kaida getötet.

uh/haz (rtr,afp,dpa)