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Beucher: "Konsequente Anti-Doping-Politik"

Olga Kapustina23. August 2016

Der Präsident des Deutschen Behindertensportverbands, Friedhelm Julius Beucher, begrüßt das CAS-Urteil zum Paralympics-Ausschluss Russlands. Im DW-Interview mahnt er jedoch auch die Überprüfung anderer Nationen an.

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DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher. Foto: dpa-pa
Bild: picture-alliance/dpa/S. Gollnow

DW: Herr Beucher, wie beurteilen Sie, dass der CAS in seinem Urteil den Ausschluss Russlands von den Paralympics in Rio für zulässig erklärt hat?

Friedhelm Julius Beucher: Diese Entscheidung des Sportgerichtshofes in Lausanne ist konsequent und richtig. Das IPC [Internationales Paralympisches Komitee - Anm. der Redaktion] hat sich sehr viel Mühe gegeben, die Vorwürfe der WADA und des McLaren-Reports zu überprüfen. Es hat [mit dem Ausschluss Russlands] ein Zeichen gegen Betrug im Sport und für eine konsequente Anti-Doping-Politik gesetzt. Das ist das Ergebnis von null Toleranz gegenüber dopenden Sportlerinnen und Sportlern.

Die russischen Sportler sind enttäuscht. Können Sie das nachvollziehen?

Sie müssen es dem Sportministerium und ihrem nationalen Paralympischen Komitee vorwerfen - und dieser kriminellen Clique, die Proben vertauscht, Urin von anderen Leuten genommen und auch Proben hat wegkommen lassen. Die haben damit möglicherweise Sportlern, die nicht gedopt haben, die Chance geraubt, ihre Unschuld beweisen zu können.

Erwarten Sie, dass die Paralympischen Spiele in Rio ohne russische Sportler genauso spannend werden?

Das Russische Paralympische Komitee hat immer gute Sportler sowohl zu den Sommer-, als auch zu den Winterspielen geschickt. Die wirkliche Güte eines Sportlers misst sich aber auch daran, ob er seine Leistung aufgrund seiner Klasse und seines Trainingsfleißes erwirbt oder ob er sich mit verbotenen Substanzen stimuliert. Letzteres ist hier vielfach nachgewiesen worden, und deshalb ist für russische Sportler bei den Wettkämpfen [der Paralympics] kein Platz. Das gilt aber auch für andere Nationen, wo noch die Nachweise geführt werden müssen. Es ist auf nicht nur in Russland gedopt worden.

Friedhelm Julius Beucher ist seit Juni 2009 Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS). Der 70-Jährige saß von 1990 bis 2002 für die SPD im Deutschen Bundestag. Vier Jahre lang (1998 - 2002) leitete Beucher den Sportausschuss.

Das Interview führte Olga Kapustina