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Streik bedroht Handel

16. November 2007

Shoppingcenter und Läden in deutschen Bahnhöfen sind wie ausgestorben. Der Einzelhandel warnt vor Kundenschwund, sollten die Lokführer weiter streiken. Auch in Frankreich stehen die Züge wieder still.

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leerer Bahnsteig in Offenburg (Quelle: AP)
Gähnende Leere auf dem Bahnsteig in OffenburgBild: AP

Leere Bahnhöfe würden massive Umsatzeinbußen für den Einzelhandel bedeuten. Das sagte Hubertus Pellengahr, Sprecher des Hauptverbands des Deutschen Einzelhandels, der Deutschen Presse-Agentur dpa am Freitag (16.11.2007) in Berlin. Aber auch in Geschäften in Einkaufsstraßen und Fußgängerzonen gäbe es weniger Kunden, da viele Probleme hätten, in die Innenstadt zu gelangen. Das anstehende Weihnachtsgeschäft sei allerdings nicht in Gefahr, da die Waren bereits geliefert worden seien.

Düsteres Wetter am Konjunkturhimmel

Auch andere Wirtschaftsvertreter warnten vor Auswirkungen auf die Konjunktur. "Die Gewerkschaft der Lokführer fordert geradezu heraus, dass schwarze Wolken am Konjunkturhimmel aufziehen", sagte ein Wirtschaftsexperte des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Volker Treier, der "Berliner Zeitung". Allianz-Chefvolkswirt Michael Heise mahnte: "Ab einer Streikdauer von zwei Wochen wird es auch für das Bruttoinlandsprodukt relevant."

Streik könnte bis Februar 2008 gehen

Lokführer wärmen sich an brennender Tonne (Quelle: AP)
Die Lokführer beharren auf einem eigenen TarifvertragBild: AP

Nach Einschätzung des arbeitgebernahen Institutes der deutschen Wirtschaft (IW) könnte die GDL einen Streik bis Februar finanzieren. "Treten pro Tag rund 3000 Lokführer in den Ausstand, reicht die Streikkasse theoretisch für zwölf Wochen", sagte der IW-Tarifexperte Hagen Lesch der "Bild"-Zeitung laut Vorabmeldung. Er legt demnach eine Streikkasse zugrunde, die mit 15 Millionen Euro gefüllt ist.

Der bundesweite Streik der Lokführergewerkschaft GDL hat am Freitag erneut massive Störungen im Güter- und Personenverkehr verursacht. Millionen von Pendlern waren betroffen, ein Großteil der Güterwaggons stand still. 80 Prozent der Regionalzüge in Ostdeutschland fuhren nicht mehr. Der bisher größte Ausstand im Schienennetz der Deutschen Bahn begann in der Nacht zum Donnerstag. Die GDL äußerte sich entschlossen, den Totalstreik bis in die Nacht zum Samstag, 02.00 Uhr, fortzusetzen. Dann habe der Bahnvorstand bis Montag Zeit, ein verbessertes Angebot vorzulegen.

Politiker verlieren die Geduld

Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee warnte vor einem massiven wirtschaftlichen Schaden, falls die Gewerkschaft ihren Streik fortsetzt. "Im Moment ist man dabei, einen gigantischen volkswirtschaftlichen Verlust und schweren Imageschaden der Deutschen Bahn AG zu produzieren." Das dürfe sich ein Unternehmen von dieser Bedeutung eigentlich nicht leisten", so der SPD-Politiker. Bahn-Management und die GDL müssten wieder

miteinander verhandeln statt nur übereinander zu sprechen.

Frankreich: Kein Streik-Ende in Sicht

Radfahrer und Tramper auf der Champs-Elysees (Quelle: AP)
Da hilft nur noch Radfahren und Trampen: Der 3. Streiktag in ParisBild: AP

In Frankreich droht sich der Streik der Eisenbahner bis in die kommende Woche hinzuziehen. Die Hoffnung auf eine schnelle Einigung zwischen Regierung und Gewerkschaften zerschlug sich am Freitag, dem dritten Tag des Streiks.

Die Mehrheit der Bahngewerkschaften rief bei Betriebsversammlungen dazu auf, die Arbeit auch am Samstag ruhen zu lassen. Der harte Kern der Basis lehnte Verhandlungen über die geplante Abschaffung der Frührente in Staatsbetrieben ab. Obwohl sich deutlich weniger Beschäftigte am Ausstand beteiligten als am ersten Tag, herrschte vor allem in Paris weiterhin Verkehrschaos. (leix)

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