Ausstellung: Martin Luther als Medienexperte
27. April 2015Ohne die Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern durch Johannes Gutenberg hätten sich Martin Luthers (1483-1546) Reformationsanliegen längst nicht so schnell und weit verbreiten können. In der Bewertung dieses 500 Jahre alten medienhistorischen Phänomens ist sich die Wissenschaft längst einig. Die am Montag (27.04.2015) eröffnete Ausstellung "Am 8. Tag schuf Gott die Cloud - Die Reformation als Medienereignis in Text und Bild" möchte an das Thema auf besondere Weise herangehen: Die Besucher bekommen über einen Zeitraum von zehn Monaten eine Basisausstellung geboten. Die zeigt, "wie virtuos sich Luther und seine Mitstreiter in der neuen Medienwelt des ausgehenden Mittelalters bewegten", so das Museum. Sie hätten die moderne Technik ihrer Zeit so genutzt wie heute ein Schüler sein Mobiltelefon.
Konzept mit Bibelübersetzung
Parallelen zur heutigen Zeit werden als "Cloud-Gedanke" formuliert. Dabei soll das Zusammenspiel verschiedener Medien, die sich gegenseitig beeinflussten und unterstützten, deutlich werden. Die so ermöglichte Bereitstellung von Wissen und Informationen, habe jedermann die Chance geboten, "Teil eines Netzwerkes zu werden und aktiv mitzuwirken". Wichtiger Bestandteil des Kommunikationskonzeptes der Reformatoren war die Lutherbibel – der Bestseller ihrer Zeit. In der Ausstellung wird sie digital präsentiert. Die Besucher können darin blättern - lesen oder die Vielfalt der Illustrationen auf sich wirken lassen.
Vertiefende Themenausstellungen
Ausgehend von der Bilderwelt der Lutherbibel gibt es parallel zur Basisausstellung drei aufeinanderfolgende Themenausstellungen. Sie sollen verschiedene Wirkungsebenen von Bildern vermitteln. Dabei greifen sie Aspekte auf, die bis heute aktuell sind: "Nacktheit und Mode", "Freund und Feind", "Engel und Teufel". Zur Ausstellung wird ein umfangreiches Begleitprogramm für alle Altersgruppen angeboten.
kk/rey (Gutenberg-Museum Mainz, epd, dpa)