Ausläufer von "Katrina" erreichen New Orleans
29. August 2005Zwar ist die Südstaaten-Metropole New Orleans noch mehrere Kilometer vom Zentrum des tropischen Sturms entfernt, der bereits um 6.00 Uhr (13.00 Uhr MESZ) auf die Küste von Louisiana traf. Doch die ersten Ausläufer machten sich bereits jetzt bemerkbar: Schon vor Morgengrauen (Ortszeit) lag die Stadt wegen eines Stromausfalls weitgehend im Dunkeln. Der Wind heulte durch die Straßenfluchten und deckte Häuser ab.
Sturmflut ist größte Gefahr für New Orleans
Eric Blake vom Nationalen Hurrikanzentrum in Miami warnt vor einer bis zu sieben Meter hohen Sturmflut, welche die gesamte Stadt unter Wasser setzen könnte. New Orleans liegt rund 1,80 Meter unterhalb des Meeresspiegels - und ist an drei Seiten von Wasser umgeben: dem Golf von Mexiko, dem Fluss Mississippi und dem See Pontchartrain. Der Sender FoxNews berichtete am Montagmittag (29.8.2005), einer der Dämme in der Nähe der Altstadt, die die Stadt vor Hochwasser schützen sollen, sei beschädigt. Wasser schwappe auf die Straßen.
Sturmböen und peitschender Regen haben auch das Dach des Footballstadions "Superdome" in New Orleans beschädigt, in dem rund 10.000 Menschen Zuflucht vor dem Hurrikan "Katrina" gesucht haben. "Ich sehe das Tageslicht durch die Decke", berichtete der Reporter eines lokalen Fernsehsender aus dem Stadion. Die Nationalgarde, die die Evakuierten betreut, brachte die meisten vorsorglich in einem anderen Teil des Stadions unter.
Hoffnung für New Orleans?
Doch es gibt Hoffnung, dass das Auge "Katrinas" östlich an New Orleans vorbeiziehen könnte. Damit würde die Hauptstadt des Jazz nach Ansicht von Meteorologen vom Schlimmsten verschont bleiben. Denn die größten Schäden entstünden in der Regel an der Nordostseite des Sturmgebiets.
Der Sturm hatte über Nacht ein wenig seiner zerstörerischen Kraft verloren, sodass er zwischenzeitlich in die zweithöchste Kategorie 4 und später in die Kategorie 3 heruntergestuft wurde. "Katrina" war als ein Wirbelsturm der Kategorie 5 angekündigt. Das ist die gefährlichste Stufe auf der Saffir-Simpson-Skala für Hurrikane.
New Orleans zwangsevakuiert
Aufgrund zu erwartender massiver Überflutungen war schon am Wochenende die Zwangsevakuierung der Touristenmetropole angeordnet worden. Bis zum Sonntagabend (28.8.2005) hatten etwa eine Million der etwa 1,3 Millionen Einwohner des Großraums New Orleans die Region verlassen.
Am Sonntag hatte US-Präsident George W. Bush dann Louisiana und Mississippi zu Katastrophengebieten erklärt: dies ermöglicht rasche Bundeshilfe für die betroffenen Staaten.
Größte Hilfsaktion der US-Geschichte
Hat "Katrina" erst einmal New Orleans hinter sich gelassen, kommt die Stunde der Hilfskräfte: "Wir haben die größte Hilfsaktion der Geschichte für ein inländisches Desaster organisiert", sagte der Sprecher des Roten Kreuzes, David Rudduck. "Sobald der Sturm nachlässt, versuchen wir, mit 200 Fahrzeugen in die betroffenen Gebiete zu kommen. Wir können eine halbe Million Essensrationen pro Tag verteilen." (ana)