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Politik

Manchester-Attentäter identifiziert

23. Mai 2017

Der Attentäter von Manchester soll ein junger Mann aus Großbritannien sein. Die IS-Terrormiliz hat den Anschlag für sich reklamiert und droht mit weiteren Anschlägen. Die Suche nach Verdächtigen läuft auf Hochtouren.

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UK Gedenken der Opfer von Manchester. Junge Frauen halten Zettel in den Händen mit "Ich liebe Manchester".
Bild: Reuters/D. Staples

Die Polizei hat nach eigenen Angaben den Attentäter von Manchester identifiziert. Es soll sich um den 22 Jahre alten Salman A. handeln, wie Ermittler Ian Hopkins in Manchester sagte, ohne weitere Details zu nennen. Es werde ermittelt, ob der Mann allein handelte oder Teil eines Terrornetzwerks war.  Am Tatort handelte er laut Polizei alleine. Nach Angaben der Zeitung "Telegraph" wurde der Mann 1994 in Manchester geboren. Seine Eltern, die noch zwei Söhne und eine Tochter haben, sollen Flüchtlinge aus Libyen sein. Angeblich seien einige Familienmitglieder kürzlich nach Nordafrika zurückgekehrt. Der ausschlaggebende Hinweis soll den Geheimdiensten aus den USA zugespielt worden sein.

Razzien und Festnahmen im Süden Manchesters

An mehreren Orten in Manchester gab es am Nachmittag Durchsuchungen. Die Polizei berichtete zudem von einer "kontrollierten Sprengung" im Süden der Stadt. Im Zusammenhang mit dem Anschlag wurde zudem ein 23-Jähriger festgenommen. Details nannte die Polizei nicht.

UK Polizei durchsucht ein Gebäude in Manchester (Foto: Reuters/S. Wermuth     )
Ermittler durchsuchen Gebäude in ManchesterBild: Reuters/S. Wermuth

Zu der Tat bekannte sich die Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS). Ein "Soldat" des sogenannten "Islamischen Staates" habe eine Bombe inmitten der Menschenmenge platzieren können, meldete die Dschihadistenorganisation über ihre sozialen Kanäle und das IS-Sprachrohr "Amak" im Internet. In der Erklärung wurde mit weiteren Anschlägen gedroht. Die USA haben eine Verbindung der Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) zu dem Anschlag von Manchester noch nicht bestätigt, wie der Direktor der nationalen Geheimdienste, Dan Coats, erklärt. 

Viele Verletzte in Lebensgefahr

Der mutmaßlich islamistische Selbstmordattentäter hatte sich am späten Montagabend unmittelbar nach dem ausverkauften Popkonzert von Teenie-Idol Ariana Grande im Eingangsbereich der Manchester Arena in die Luft gesprengt. Er riss mindestens 22 Menschen mit in den Tod. Mindestens 59 Menschen wurden schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht, viele von ihnen schweben noch in Lebensgefahr. Unter den Verletzten waren Medienberichten zufolge viele Jugendliche und Kinder. Das jüngste bislang bestätigte Todesopfer ist ein achtjähriges Mädchen, das gemeinsam mit seiner Mutter und Schwester das Konzert besuchte.

Premierministerin Theresa May sagte, der Selbstmordattentäter habe "das größtmögliche Blutbad" anrichten wollen. Der Angreifer von Manchester habe mit "kaltem Kalkül" auf Kinder gezielt, so May weiter. Am Nachmittag ist die britische Premierministerin nach Manchester gereist, um sich dort ein Bild von der Lage zu verschaffen. Sie besuchte ein Kinderkrankenhaus und ein Polizeihauptquartier. Der Wahlkampf vor den britischen Parlamentswahlen am 8. Juni wurde vorerst ausgesetzt. Queen Elizabeth II. verurteilte den "barbarischen" Anschlag.

Manchester in Schockstarre

Erhöhte Sicherheitsvorkehrungen bei Veranstaltungen

Am Dienstagabend kamen auf dem Albert Square im Zentrum von Manchester mehrere Tausend Menschen zu einer Gedenkfeier für die Opfer des Anschlags zusammen. "Wir werden allen Terroristen trotzen", sagte Bürgermeister Eddy Newman in einer kurzen Ansprache vor dem Rathaus. Er lobte vor allem die Rettungsdienste und Sicherheitskräfte, die nach der Explosion schnell zur Hilfe geeilt waren.

Derweil kündigte die Londoner Polizei eine detaillierte Prüfung der Sicherheitskonzepte für künftige Veranstaltungen an. Die öffentliche Präsenz der Polizei bei Sport- und anderen öffentlichen Veranstaltungen in der Hauptstadt werde verstärkt, sagte die Londoner Polizei. So sollen auch bewaffnete Polizisten bei dem Fußballspiel in Wembley und dem Rugby-Spiel in Twickenham am kommenden Wochenende eingesetzt werden. 

pab/pg (afp, dpa, rtr)