Armee geht landesweit gegen Opposition vor
27. August 2011In der syrischen Hauptstadt Damaskus demonstrierten am Samstag (27.08.2011) erneut zahlreiche Oppositionelle gegen das Regime von Diktator Baschar al-Assad. Dessen Soldaten bezogen landesweit wieder Stellung in den Hochburgen des Widerstands. Am größten war die Militärpräsenz in den Vororten der Hauptstadt Damaskus, der Stadt Deir el Sur im Osten und der Küstenstadt Latakia.
Oppositionsgruppen berichteten von vereinzelten Schießereien. Als Regierungstruppen mit Waffengewalt eine Moschee in einem Vorort von Damaskus stürmten, wurde nach Angaben der Opposition mindestens ein Mensch getötet. In der Nacht hätten Sicherheitskräfte landesweit sieben Personen getötet. Nach den Freitagsgebeten waren wieder zehntausende Menschen in vielen Städten auf die Straße gegangen, um gegen Assad zu demonstrieren.
Im Widerspruch zu den Äußerungen der Opposition meldete Syriens staatliche Nachrichtenagentur Sana, fünf Polizisten seien bei Angriffen von bewaffneten Gruppen verletzt worden. Eine unabhängige Überprüfung der Angaben vor Ort ist nicht möglich, da Syrien die meisten ausländischen Journalisten ausgewiesen hat.
Russland für Resolution ohne Sanktionen
Die Vereinten Nationen ringen unterdessen weiter um eine gemeinsame Position zu den Vorgängen in Syrien. Russland legte dem UN-Sicherheitsrat einen eigenen Resolutionsentwurf vor. Im Gegensatz zu dem Entwurf der USA und der europäischen Länder enthält das russische Papier keine Sanktionen gegen das Regime von Assad. Syriens Machthaber wird lediglich aufgefordert, rasche Reformen einzuleiten.
Russland will am Montag einen hochrangigen Gesandten nach Damaskus schicken. Das teilte UN-Botschafter Witali Tschurkin nach Angaben der Nachrichtenagentur Itar-Tass mit. Es könnte sich demnach um Vize-Außenminister Michail Bogdanow handeln, der am Freitag bereits mit dem syrischen Botschafter in Moskau gesprochen hatte.
Iran bekräftigt Unterstützung für Assad
Der Iran, der seit Jahren ein enger Verbündeter Syriens ist, bekräftigte am Samstag seine Unterstützung für Präsident Assad. Der iranische Außenminister Ali Akbar Salehi sagte nach einem Bericht der halbamtlichen Nachrichtenagentur Isna, ein politisches Vakuum in Syrien würde zu einer Krise in der Region führen.
Salehi forderte Assad zugleich jedoch auf, auf die legitimen Forderungen aus dem Volk zu reagieren. Der Iran macht die USA und Israel für den Aufstand in Syrien verantwortlich. Die USA und andere Staaten haben wiederum dem Iran vorgeworfen, Assad bei der Niederschlagung des Aufstands zu helfen.
Autorin: Ursula Kissel (dpa, afp, dapd, rtr)
Redaktion: Pia Gram