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Angriff auf Uni in Aleppo

15. Januar 2013

Bei zwei Explosionen an einer Hochschule der nordsyrischen Metropole sind bis zu 80 Menschen getötet worden. Die Regierung und die Rebellen beschuldigen sich gegenseitig des Anschlags.

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Syrer versammeln sich vor dem Universitätsgebäude nach einer Explosion (Foto: AFP/Getty Images)
Bild: AFP/Getty Images

Über die Zahl der Opfer des Anschlags in Aleppo im Norden Syriens gab es unterschiedliche Angaben. Es seien bis zu 80 Menschen getötet und etwa 160 verletzt worden, teilten zuletzt der Gouverneur der gleichnamigen Provinz, Mohammed Wahid Akkad, und ein Arzt der Universitätsklinik mit.

Aleppo eine geteilte Stadt

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte, bei dem Vorfall handle es sich um einen Luftangriff der syrischen Armee. Sie sprach von mindestens 52 Toten. Die Zahl der Todesopfer könne jedoch noch dramatisch steigen, erklärte die oppositionsnahe Organisation. Auf dem Campus sind derzeit neben den Studenten rund 30.000 Flüchtlinge aus der Umgebung untergebracht.

Aus Militärkreisen wiederum hatte es zuvor geheißen, eine von Aufständischen abgefeuerte Boden-Luft-Rakete habe ihr Ziel verfehlt und sei auf dem Campus eingeschlagen. Auch die amtliche Nachrichtenagentur Sana machte "Terroristen" für die Explosionen verantwortlich - ein Begriff, den die Führung seit jeher für die bewaffneten Aufständischen benutzt.

Aleppo ist nach monatelangen Gefechten zwischen Regierungstruppen und Rebellen aufgeteilt. Die Universität befindet sich in einem von der syrischen Armee kontrollierten Stadtteil. Bevor die Stadt im Bürgerkrieg zum umkämpften Gebiet wurde, war Aleppo eine blühende Wirtschaftsmetropole.

Auch Homs, Hula und al-Bab unter Beschuss

Die Syrische Beobachtungsstelle berichtete außerdem von Luftangriffen auf die Städte Homs, Hula und al-Bab. Dabei sollen mindestens 47 Menschen getötet worden sein.

Am Montagabend hatte die Schweiz vorgeschlagen, den Syrien-Konflikt vor den Internationalen Strafgerichtshof zu bringen. Ohne Unterstützung des UN-Sicherheitsrats, der in der Syrienfrage gespalten ist, ist dies aber nicht möglich. Aus dem Schweizer Außenministerium hieß es, der Strafgerichtshof solle die Kriegsverbrechen im Land ahnden.

Der Bürgerkrieg, in dem unterschiedliche Rebellengruppen den syrischen Präsidenten Baschar Al-Assad stürzen wollen, hat sich längst zu einer humanitären Katastrophe entwickelt. Seit seinem Ausbruch im Frühjahr 2011 sind laut UN-Angaben 60.000 Menschen getötet worden. Das UN-Flüchtlingshilfswerk registrierte mehr als 600.000 Flüchtlinge in den Nachbarländern und in Nordamerika.

il/sti (dpa, ape, rtr)