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Krisen lassen Asylbewerberzahl steigen

15. Januar 2013

Die Zahl der Asylbewerber ist im vorigen Jahr stark gestiegen. Nach Serben und Afghanen waren Syrer die drittstärkste Gruppe. Die hohe Zahl von Schutzsuchenden aus dem ehemaligen Jugoslawien sorgt für Diskussion.

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Ein Asylsuchender in einer Einrichtung für Flüchtlinge; rechts ein Beamter mit einer Aktenmappe (Foto: Frank Rumpenhorst dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Im Jahr 2012 stellten rund 65.000 Menschen einen Asylantrag in Deutschland. Das waren 41 Prozent mehr als im Jahr davor. Trotz des starken Zuwachses liegt die Zahl immer noch deutlich unter den Spitzenwerten der 1990er Jahre, als pro Jahr über 100.000 Asylbewerber nach Deutschland kamen.

Einen besonderen Zulauf registrierten die Behörden 2012 aus den Balkan-Staaten Serbien, Mazedonien und Bosnien-Herzegowina. Weitere wichtige Herkunftsländer waren die Krisen-Staaten Afghanistan, Syrien und Irak.

Die meisten Asylbewerber kamen nach Angaben des Bundesinnenministeriums aus Serbien: 8477 Menschen von dort baten um Asyl, im Jahr zuvor waren es noch knapp halb so viele gewesen. Der Anstieg der Anträge von Bewerbern aus den anderen Balkan-Staaten fiel noch größer aus: Die Zahl der Anträge aus Mazedonien (4546) vervierfachte sich gegenüber 2011, aus Bosnien-Herzegowina (2025) kamen mehr als sechs Mal so viele.

Auch die Zahl der Asylbewerber aus Syrien stieg angesichts der dortigen Kämpfe deutlich. Rund 6200 Syrer baten um Asyl, ein Jahr zuvor waren es noch 2600 gewesen. Der Zulauf aus Afghanistan (7498) und dem Irak (5352) ging leicht zurück, blieb aber weiter auf hohem Niveau.

Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) sagte bei der Präsentation der Zahlen, die Zunahme der Anträge von Syrern sei angesichts des Bürgerkriegs zu erwarten gewesen. Überraschend dagegen sei der enorme Anstieg von Asylbewerbern aus den Staaten des Westbalkans, in denen in der Regel keine politische Verfolgung stattfinde. Folglich wurde keiner der Asylsuchenden als Flüchtling anerkannt.

Der Minister hatte wiederholt beklagt, in diesen Fällen gebe es offenbar wirtschaftliche Gründe für die Einreise nach Deutschland. Er kündigte an, Deutschland werde auch künftig entschlossen gegen den Missbrauch des Asylsystems vorgehen, damit diejenigen, die tatsächlich schutzbedürftig sind, in Deutschland auch Schutz erhalten können.

Die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl rief Bund, Länder und Gemeinden dazu auf, mehr Unterkünfte für Flüchtlinge zu schaffen. Deutschland müsse sich auf einen weiteren Anstieg der Zahlen einstellen. Die Organisation kritisierte, Deutschland habe in den vergangenen Jahren kontinuierlich Kapazitäten für die Aufnahme von Flüchtlingen abgebaut.

uh/sti (afp,dpa)