Andersen sucht Retter
15. März 2002Arthur Andersen sucht nach Zeitungsberichten für sich einen Käufer. Auch eine Fusion mit einem Konkurrenten ist denkbar. Allerdings steht Andersen derzeit alles andere als gut dar: Am Donnerstag (14. 03. 2002) ist gegen die Firma Anklage erhoben worden. Wie das Justizministerium in Washington mitteilte, soll sich Andersen wegen der Vernichtung von "Tonnen'" von Enron-Dokumenten vor Gericht verantworten.
Mitverantwortlich für Enron-Skandal?
Der Energiehändler Enron war im vergangenen Jahr zusammengebrochen, nachdem sich herausgestellt hatte, dass Enrons Gewinne zu einem großen Teil aus Luftbuchungen bestanden. Für die Prüfung des falschen Zahlenwerks zeichnete jahrelang Andersen verantwortlich.
Andersen laufen seitdem die Kunden weg. Darunter sind auch prominente Adressen wie der Pharmakonzern Merck & Co und Delta Air Lines. Am Montag kündigte schließlich auch der Zusteller FedEx an, seine langjährige Beziehung zu Andersen einzustellen. Insgesamt haben seit Jahresbeginn 36 Kunden Andersen den Rücken gekehrt.
Schadenersatz
Dazu kommen die möglichen Verbindlichkeiten aus der Enron-Pleite. Immerhin dürften sich die aus Klagen ehemaliger Enron-Kunden und -Aktionäre resultierenden Schadenersatzforderungen auf mehrere Milliarden Dollar summieren. In dieser Lage einen Käufer oder Fusionsparter zu finden, dürfte nicht einfach sein.
Schon jetzt steht fest, dass die Krise bei Andersen weit reichende Folgen haben wird. Die Konzentration in der Wirtschaftsprüfer-Branche wird nach Ansicht von Experten weiter zunehmen. Denn sowohl eine Fusion von Andersen mit einem seiner großen Konkurrenten, als auch ein Zusammenbruch des Unternehmens würde den verbleibenden vier Top-Firmen wachsende Marktanteile bescheren.
Derzeit arbeiten weltweit 85.000 Mitarbeiter bei Andersen. Im Jahr 2001 machte das Unternehmen einen Umsatz von 9,3 Milliarden Dollar. (hh)