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American Apparel ist pleite

5. Oktober 2015

Die Verkäufe gehen seit fünf Jahren zurück, jetzt ist der US-Modehersteller American Apparel pleite. Das Unternehmen mit Sitz in Los Angeles beantragte am Montag Gläubigerschutz.

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American Apparel Shop
Bild: Getty Images/A. Burton

Der seit Jahren rote Zahlen schreibenden US-Modekette American Apparel droht die Pleite. Am Montag meldete der 1989 gegründete Konzern Gläubigerschutz an. Zugleich kündigte das Unternehmen mit, das Geschäft während des Umbaus weiter zu betreiben. Das lange Zeit sehr trendige Modehaus reiht sich damit ein in eine Reihe von Bekleidungsfirmen, die gegen die Insolvenz kämpfen. Die harte Konkurrenz durch den schwedischen Rivalen H&M und die spanische Zara sowie die Kaufzurückhaltung vor allem jüngerer Konsumenten setzte jüngst auch der Kette Abercrombie & Fitch, Cache, Wet Seal sowie dem Surfmode-Anbieter Quiksilver zu.

American Apparel ist mit einfarbiger Unisex-Mode und provokanten Marketing-Aktionen weltweit bekanntgeworden. In Kampagnen legt das Unternehmen großen Wert auf die Feststellung, ausschließlich in den USA zu produzieren - und nicht wie die Konkurrenz in Niedriglohnländern in Asien. Doch die Verkäufe gehen seit 2010 zurück. Europäische Ketten wie H&M und Zara sind günstiger und tauschen ihre Kollektionen schneller aus.

American Apparel Werbung
Provokante Werbung half auch nicht wirklichBild: Getty Images/A. Burton

Der Bekleidungskonzern teilte mit, 95 Prozent der Gläubiger hätten bereits zugestimmt, ihre Forderungen zu reduzieren - sie bekommen im Gegenzug Anteile am Unternehmen. American Apparel will so seine Schulden von derzeit 300 Millionen Dollar (268 Millionen Euro) auf 135 Millionen Dollar drücken. Zudem sagten die Gläubiger zu, 70 Millionen Dollar zuzuschießen, um "die Stabilität während und nach der Sanierung" zu gewährleisten.

Marktwert deutlich geschrumpft

Seit 2009 hat American Apparel keinen Gewinn mehr gemacht. Der Marktwert ging in dieser Zeit von 540 Millionen Dollar auf nunmehr etwa 20 Millionen Dollar zurück. Zuletzt hatte das Unternehmen aus Los Angeles davor gewarnt, den laufenden Betrieb nicht aufrecht erhalten zu können. Die New Yorker Börse drohte bereits mit dem Ausschluss. Um dem entgegenzuwirken, drehte der Konzern an der Kostenschraube. Im Juli kündigte man an, in den nächsten 18 Monaten 30 Millionen Dollar einzusparen. Um dies zu realisieren, sollten auch Mitarbeiter entlassen und Läden geschlossen werden. Im März beschäftigte American Apparel noch 10.000 Menschen und hatte weltweit fast 240 Filialen.

American Apparel war außerdem im vergangenen Jahr in die Schlagzeilen geraten, weil der Gründer Dov Charney seinen Rausschmiss nicht akzeptieren wollte und immer noch dagegen ankämpft. Ihm waren "Fehlverhalten und sexuelle Belästigung" vorgeworfen worden. Charney hatte American Apparel 1989 im kanadischen Montréal gegründet und den Firmensitz später nach Los Angeles verlegt.

hb/tk/nm (rtr,afp)