IS bekennt sich zu Anschlägen auf Moscheen
21. Oktober 2017Dem afghanischen Innenministerium zufolge sprengte sich in der Hauptstadt Kabul gegen 18:00 Uhr ein Selbstmord-Attentäter in der schiitischen Imam-Saman-Moschee in die Luft, als sich die Gläubigen zu den Freitagsgebeten versammelten. Dabei seien mindestens 39 Menschen getötet und 45 verletzt worden, so die Behörden.
Kurze Zeit später seien bei einem zweiten Angriff auf eine Moschee in der zentralafghanischen Provinz Ghor mindestens 33 Menschen gestorben und zehn verletzt worden. Laut Provinzregierung handelte es sich in Ghor um eine sunnitische Moschee.
Die USA haben die Anschläge scharf verurteilt. "Im Angesicht dieser unsinnigen und feigen Taten ist unser Engagement für Afghanistan unerschütterlich", erklärte eine Sprecherin des Außenministeriums. Die USA stünden an der Seite der Menschen in Afghanistan und unterstützen ihre Bemühungen für Frieden und Sicherheit weiterhin.
Schiiten zunehmend Opfer brutaler Angriffe
Zu den Attentaten bekannte sich der "Islamische Staat". Anschläge auf Moscheen der schiitischen Minderheit im Land hat bisher fast immer die sunnitische Terrormiliz für sich reklamiert. Zuvor gab es anders als in vielen muslimischen Ländern in Afghanistan keine Geschichte blutiger Fehden zwischen Sunniten und Schiiten. Aber seit dem Aufkommen des IS 2015 sind Schiiten zunehmend Ziel brutaler Angriffe.
Der Anschlag in Kabul war der dritte Angriff auf eine Moschee der schiitischen Minderheit in der Hauptstadt in knapp zwei Monaten. Ende September waren bei einem Angriff auf eine schiitische Moschee sieben Menschen getötet worden, Ende August bei einem weiteren Anschlag mindestens 28 Menschen.
Auch in der westafghanischen Stadt Herat gab es Anfang August ein Attentat auf eine schiitische Moschee, damals kamen 29 Menschen ums Leben.
Ziel des zweiten Anschlags möglicherweise Lokalpolitiker
Der Anschlag auf die sunnitische Moschee in Ghor hat einem Polizeisprecher zufolge möglicherweise einem führenden Lokalpolitiker gegolten, der unter den Todesopfern sei.
Ein Mitglied des Provinzrats, Muwen Ahmed, erklärte, seiner Ansicht nach sei ein bekannter Milizenkommandeur und erbitterter Gegner der radikalislamischen Taliban namens Fasl Ahad Ziel des Anschlags gewesen. Dieser sei mit seinen Männern zum Abendgebet gekommen.
ie/uh/fab (rtr, dpa)