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Abschied vom Papst

4. April 2005

Papst Johannes Paul II. wird am Freitag (8.4.2005) in der Krypta des Petersdom beigesetzt. Bis dahin können ihm Gläubige aus aller Welt die letzte Ehre erweisen. Sein Leichnam wird im Petersdom aufgebahrt.

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Bild: AP

Nach der Trauerfeier am Freitag um 10.00 Uhr wird Papst Johannes Paul II. seine letzte Ruhestätte unter dem Petersdom in Rom finden, wie Vatikansprecher Joaquin Navarro-Valls vor Journalisten mitteilte. Die Beerdigungsfeierlichkeiten werden von Kardinaldekan Joseph Ratzinger geleitet.

Die Basilika mit dem aufgebahrten Papst wird von Montag (4.4.2005) ab 17.00 Uhr (MEZ) für die Gläubigen geöffnet und bleibt bis zur Beisetzung Tag und Nacht offen, wie der Vatikansprecher sagte. Die Überführung des Leichnam aus dem Vatikanischen Palast in den Petersdom hat inzwischen begonnen. Der einbalsamierte Leichnam des am Samstag (4.4.05) gestorbenen Pontifex wird dort öffentlich aufgebahrt, nachdem der Leichnam am Sonntag zunächst nicht öffentlich in den Räumen des Vatikans aufgebahrt war. Dort konnten sich enge Wegbegleiter, Kardinäle, Politiker und Freunde von ihm verabschieden. Der Papst selbst hatte 1996 verfügt, dass seine sterblichen Überreste im roten Pontifikalgewand mit Mitra und Bischofsstab aufgebahrt werden sollten.

Papst Johannes Paul II aufgebahrt - Panorama
Bild: dpa

Zu den Trauerfeiern in dieser Woche werden in Rom bis zu zwei Millionen Menschen erwartet. Das italienische Fernsehen berichtete, die Totenmesse werde wahrscheinlich zwischen Donnerstag und Freitagabend in Rom gehalten.

Wer wird Nachfolger?

Nach dem Papsttod ist in Rom die Generalkongregation
der Kardinäle zusammengetreten. Das Gremium unter Vorsitz von Kardinaldekan Joseph Ratzinger hat vor allem die Aufgabe, den genauen Zeitpunkt der Papst-Beisetzung festzulegen sowie Tag und Stunde für den Beginn der Papstwahl (Konklave). Außerdem soll das Gremium den Fischerring und das päpstliche Bleisiegel vernichten.

Dies sieht das Papstdokument "Über die Vakanz des Apostolischen Stuhls und die Wahl des Papstes von Rom" (Universi Dominici Gregis) aus dem Jahr 1996 vor. An der Generalkongregation sollen alle wahlberechtigten Kardinäle (jünger als 80 Jahre) teilnehmen, "die nicht rechtmäßig verhindert sind". Bei der ersten Sitzung am Montag waren dem Vernehmen nach rund 60 von 117 wahlberechtigten Kardinälen anwesend.

In einem feierlichen Eid müssen sie schwören, alles streng geheim zu halten, "was sich in irgendeiner Weise auf die Wahl des Papstes bezieht". Um dem Schwur Nachdruck zu verleihen, müssen die Kardinäle hinzufügen: "So wahr mir Gott helfe und die heiligen Evangelien, die ich mit meiner Hand berühre."

Johannes Paul II. war am Samstagabend im Vatikan nach mehr als 26 Amtsjahren und langer Leidenszeit im Alter von 84 Jahren gestorben.

Israel: Gedenken an den Papst
Bild: AP

Zur Trauerfeier im Vatikan werden hochrangige Politiker aus aller Welt erwartet. Aus Deutschland werden Bundespräsident Horst Köhler, Bundeskanzler Gerhard Schröder, Außenminister Joschka Fischer und möglicherweise weitere Kabinettsmitglieder an den
Trauerfeierlichkeiten für Papst Johannes Paul II. teilnehmen.

Politiker und Repräsentanten der Weltreligionen würdigten den Papst aus Polen als Mann des Friedens und "großen spirituellen Führer". Bundespräsident Horst Köhler erklärte, "wir Deutsche werden auch nicht vergessen, mit welcher Entschlossenheit, Konsequenz und mit welchem diplomatischen Geschick Johannes Paul II. die Freiheitsbewegung in Osteuropa inspiriert und begleitet hat.

In Italien und fast allen Staaten Lateinamerikas, selbst im kommunistischen Kuba wurde Staatstrauer ausgerufen. In Polen, dem Geburtsland des Papstes, trauerten viele Hunderttausend Gläubige. Allein im Wallfahrtsort Tschenstochau versammelten sich am Sonntagabend rund 100.000 Menschen zu einer Messe. In Frankreich nahmen am Abend mehr als 15.000 Gläubige an einer Messe in der
Pariser Kathedrale Notre Dame teil, unter ihnen auch Präsident Jacques Chirac und Premierminister Jean-Pierre Raffarin. (mik)