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Koalas Desperados

26. November 2009

Eine europäische Union im lebendigsten Sinne haben Anfang 2008 die Koalas Desperados gegründet. 30 Musiker produzieren tanzbare Grooves von Reggae und HipHop bis Fado und Flamenco.

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Koalas Desperados:Teka & Manar (Foto: Niculai Constantinescu)
Koalas Desperados: Teka & ManarBild: Niculai Constantinescu

Der mit deutschen und syrischen Wassern gewaschene Manar El-Abed lebt in Montpellier. Als er eines Tages den Produzenten und Musiker Teka Jacks aus Deutschland wiederbegegnete, beide waren alte Freunde, legten sie den Grundstein ihres ganz eigenen "europäischen Hauses", in dem nicht die Politiker sondern Musiker nach einem kreativen gemeinsamen Nenner suchen. Während sich Teka vor allem aufs Komponieren und Produzieren konzentrierte, betätigte sich Manar als Musiker-Scout. Er klapperte diverse europäische Metropolen ab, auf der Suche nach frischen, anderen Sounds und stieß etwa in Barcelona auf Macaco und Nubla. Mit der Sängerin kam er schnell und unkompliziert in Kontakt. Kurze Zeit später fanden sie und DJ Ms Maiko aus Gran Canaria sich zu den Aufnahmen im Laboratorium der Koalas Desperados ein.

Die geheime Brutstätte der Koalas Desperados

Koalas Desperados, Teka und Manar (Foto: Niculai Constantinescu)
Die Gründerväter des Projekts: Teka und ManarBild: Niculai Constantinescu

In Legalize Eucalyptus, dem Intro des Plattendebüts, ist die Rede von einem "geheimen Platz im urbanen Dschungel". Der liegt nicht in Frankreich oder Spanien, nur zwei von ca. 15 Herkunftsorten der Koalas Desperados, sondern im Kölner Vorort Hürth. Dort hat Koala-Produzent Teka sein Studio, einen Keller, aus dem wie Manar sagt, keiner der Mitwirkenden – etwa die in Schweden lebende Sängerin Jaquee aus Uganda, der portugiesische Reggae-MC Bezegol oder der Deutsch-Peruaner Paco Mendoza - so schnell wieder rauskam. Bei einem logistisch derart aufwändigen Projekt mit Musikern aus allen Himmelsrichtungen will die Zeit maximal gut genutzt sein. Und so dauerten die Aufnahme-Sessions schon mal zwei bis drei Tage und Nächte.

All Night long

(Foto: Niculai Constantinescu)
Plattencover der Band Koalas DesperadosBild: Koalas Desperados

Aber das sollte ja für Nachtaktive wie die Koalas im Grunde kein Problem sein. Ein Teil dieser personell und stilistisch offenen, polyglotten Crew zechte kürzlich ordentlich die Nächte durch, als man auf einer ersten Mini-Tour die Live-Potenz des Projekts testete. Doch anders als die echten Koalas, die tagsüber bis zu 20 Stunden für die Nacht vorschlafen, kamen die Koalas Desperados in jenen Tagen kaum zur Ruhe. "All night long" heißt da passender Weise auch einer der insgesamt 14 Tracks. Eine flotte, putzmuntere Dance-Nummer von Jaquee, der Macaco-Frontmann Dani von Barcelona aus seinen Gesang beisteuerte. Ein weiteres charmantes Gesangsduo bilden die Deutsch-Spanierin Laura López Castro und der ebenfalls in Montpellier beheimatete Afrobeat-Mann Korbo aus Burkina Faso.

Deutsche Entwicklungshilfe

Viele der Beteiligten, allesamt abenteuerlustige Künstler, zum Beispiel die spanisch-argentinische SingerSongwriterin Nubla, kamen dank der Koalas Desperados erstmals in Tuchfühlung mit deutschen Kollegen. Nubla spricht sicher für alle anderen, wenn sie sagt, dass Musik einfach ein gutes Vehikel für ein funktionierendes menschliches wie künstlerisches Miteinander ist. Ein Projekt wie dieses lebt von der Verschiedenheit seiner Macher, die es genießen, ihre diversen Backgrounds und Erfahrungen zusammenzutragen und miteinander auszutauschen. Nubla wünscht daher den Koalas ein langes Leben und noch viel Spaß. Den werden sie zweifellos haben.

Autor: Katrin Wilke

Redaktion: Matthias Klaus