Rechteckiges Gebäude mit großen kupferfarbenen Glasfronten

02 Das Erbe der DDR: Offiziell und privat

Berliner Bürger, Politiker und Intellektuelle haben nach dem Mauerfall lange diskutiert: Was soll mit dem Palast der Republik passieren? Er repräsentierte wie kein anderes Gebäude das Erbe der DDR.

Der Palast der Republik stand am Schlossplatz in Berlin-Mitte. Da war früher das Stadtschloss (16. Jahrhundert). Das sozialistische Regime hat 1950 das Schloss abgerissen und mehr als 20 Jahre später (1973-76) den Palast der Republik gebaut. Im Palast der Republik waren die Volkskammer (Parlament der DDR), ein Theater, eine Bowlingbahn, mehrere Restaurants und ein Veranstaltungssaal mit 5000 Plätzen!

1990 wurde der Palast der Republik geschlossen, weil Asbest im Gebäude war. Asbest ist ein Mineral, das gut isoliert, aber es ist gefährlich für die Gesundheit. Der Asbest wurde komplett entfernt. Aber im Jahr 2002 haben die Abgeordneten im Bundestag (das deutsche Parlament) entschieden: Der Palast der Republik wird abgerissen. Später, wenn genug Geld da ist, werden die Fassaden des alten Stadtschlosses nachgebaut – mit modernen Räumen für Kunstsammlungen.

Platz mit Stühlen und Tischen von Cafés, im Hintergrund stehen Gebäude
Am Hackeschen Markt finden sich die Hackeschen Höfenull dpa

Mit acht Höfen sind die Hackeschen Höfe der größte Hofkomplex Deutschlands (mit einer Fläche von 10.000 m2). Sie stehen unter Denkmalschutz: Man darf sie nicht baulich verändern. Im 19. Jahrhundert sind vor allem in Berlin Höfe wie Labyrinthe gebaut worden, um Platz zu sparen. Die Idee war, Wohnen und Arbeiten zu verbinden: kleine Wohnungen für arme Leute, sehr große Wohnungen für reiche Leute, Werkstätten, Geschäfte, aber auch Bars und Clubs. Nach der Wende 1989 wurde ein Verein gegründet. Das ist eine Gruppe von Menschen, die sich für die Sanierung und für die Aktivitäten der Hackeschen Höfe engagiert. Heute gibt es hier Wohnungen, zwei Theater, einen Club, einen Buchladen, Boutiquen mit Designermode, ein Kino, Restaurants und Bars.

Im Jahr 2005 hat eine deutsche Schauspielerin eine alte Villa im nördlichen Stadtviertel Pankow gekauft. Das war die Villa von Otto Grotewohl. Dieser Mann war von 1949 bis 1964 der erste Ministerpräsident der DDR. Die Villa ist sehr groß (343 m²), aber heruntergekommen. Vieles ist kaputt und muss repariert werden. Die neuen Bewohner müssen also viel renovieren.