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Ölteppich erreicht US-Küste

30. April 2010

Der riesige Ölteppich im Golf von Mexiko hat früher als erwartet die Küste des US-Staates Louisiana erreicht. Die bisherigen Maßnahmen zum Schutz der Küste erwiesen sich alle als ungeeignet.

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Arbeiter versuchen das Öl vor der Küste Louisianas aufzuhalten (Foto: ap)
Kampf gegen das ÖlBild: AP

Wegen ungünstiger Winde hat der riesige Ölteppich im Golf von Mexiko die US-Küste schneller erreicht als erwartet. Noch unmittelbar vor dem Eintreffen hatten Einsatzkräfte am Donnerstag (29.04.2010) mit Hochdruck Ölbarrieren an die Küste geschafft. Offiziellen Angaben zufolge wurden mehr als 50 Kilometer lange Barrieren ins Wasser gebracht. Die Bemühungen der Küstenwacht, das Öl aufzuhalten, blieben aber vergeblich: Anderthalb Meter hohe Wellen überspülten die schwimmenden Barrieren.

Luftbild von Barrieren (Foto: ap)
Ölbarrieren wurden meist überspültBild: AP

Die Küstenwache hatte darauf gehofft, am Donnerstag wie bereits am Vortag erneut Öl auf dem Meer abzufackeln. Das verhinderten allerdings das Wetter und der hohe Wellengang. "Sobald es ein passendes Fenster dafür gibt, werden wir damit weitermachen", sagte eine Sprecherin.

Notstand in Louisiana

Mit der Ankunft des Öls an der Küste sind die Biotope von Seevögeln und anderen Meereslebewesen akut bedroht. Ebenfalls gefährdet sind Austernbänke und die Fanggründe für Krustentiere. Der Gouverneur von Louisiana, Bobby Jindal, rief den Notstand aus. Nun können rasch Bundeshilfen fließen. Sorge bereitet laut Jindal zusätzlich, dass durch starken Wind im Golf nun auch schwereres und nicht wie erwartet nur leichteres Öl auf die Küste treffe.

US-Präsident Barack Obama hatte zuvor eine "gründliche Untersuchung" des Unfalls versprochen. Die Regierung und der Ölkonzern BP "tun das Möglichste, um nicht nur auf diesen Vorfall zu reagieren, sondern auch seinen Ursachen auf den Grund zu gehen", sagte der Präsident.

Luftbild (Foto: ap)
Die brennende Deepwater HorizonBild: AP

Der britische Energiekonzern BP hat inzwischen die US-Marine um Hilfe gebeten. Das Unternehmen fragte am Donnerstag beim US-Verteidigungsministerium für Unterwasser-Fototechnik und ferngesteuerte Fahrzeuge der Armee an, um die Ölpest zu bekämpfen. Auslöser der Ölpest war der Untergang der Bohrinsel "Deepwater Horizon" nach einer Explosion. BP hatte die Bohrinsel von der Firma Transocean geleast. Seit dem Untergang tritt das Rohöl in 1500 Meter Meerestiefe aus. Am Mittwoch wurde klar, dass das Öl ungehindert aus drei verschiedenen Lecks strömt. Am Tag fließen rund 5000 Barrel (795.000 Liter) ins Meer, fünf Mal so viel wie anfangs vermutet.

Tritt weiter Öl in diesen Mengen aus, würde es nur 57 Tage dauern, bis das Ausmaß der Exxon-Valdez-Katastrophe erreicht würde - der bisher schlimmsten Ölpest in der US-Geschichte. Der Ölteppich erreichte nach Angaben des TV-Senders CNN bis Donnerstagmittag (Ortszeit) an den breitesten Stellen eine Ausdehnung von 72 mal 169 Kilometern.

Autor: Oliver Samson
Redaktion: Martin Schrader