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Zögerlicher Aufschwung in China

14. August 2020

Umsätze des Einzelhandels im Minus, die Industrieproduktion schwächer als erwartet: Jüngste Konjunkturdaten aus China zeigen, dass die wirtschaftliche Erholung im Land nur schleppend verläuft.

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China Straßenhändler
Bild: picture-alliance/ZB

Dass die chinesischen Einzelhandelsumsätze im Juli erneut gefallen sind, gilt Beobachtern als Überraschung. Im Vergleich zum Vorjahresmonat nahmen die Verkäufe um 1,1 Prozent ab, wie aus am Freitag veröffentlichten offiziellen Statistikdaten hervorgeht. Im Juni hatte das Minus 1,8 Prozent betragen.

"Der Konsum bleibt schwach und macht deutlich, dass der wirtschaftliche Schock durch die Corona-Pandemie andauert", kommentierte Zhang Yi, Chefvolkswirt von Zhonghai Shengrong Capital Management in Peking, die Zahlen. Der Juli war der siebte Monat in Folge ohne Wachstum bei den Einzelhandelsumsätzen, die als ein wichtigter Indikator für das Verbraucherverhalten gelten.

Von der Agentur Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem leichten Wachstum gerechnet. Die Chinesen hielten sich vor allem mit dem Kauf von Bekleidung, Kosmetika, Haushaltsgeräten und Möbeln zurück. Das konnte durch den Anstieg der Autoverkäufe um mehr als zwölf Prozent nicht wettgemacht werden.

Industrieproduktion enttäuscht

Mit der chinesischen Industrieproduktion ging es zwar im Juli weiter aufwärts. Die Zuwächse sind aber nicht ganz so hoch ausgefallen wie von Experten erwartet. Die Industrieproduktion legte nach Angaben des Statistikamts im Juli im Vergleich zum Vorjahresmonat um 4,8 Prozent zu. Volkswirte hatten mit einem Plus von 5,2 Prozent gerechnet. Im Juni war die Industrieproduktion ebenfalls um 4,8 Prozent gestiegen.

China Arbeiterin in einer Fabrik
Chinas Industrieproduktion schwächer als erwartet - Arbeiterin in einer Fabrik in HangzhouBild: Getty Images/AFP

Die jüngsten Konjunkturdaten aus China dämpften am Freitag auch die Stimmung der Anleger in Asien. Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans notierte 0,2 Prozent schwächer. "Insgesamt dürfte dies auf eine nachlassende Dynamik in der wirtschaftlichen Erholung hindeuten", fasste Commerzbank-Volkswirt Hao Zhou die chinesischen Daten zusammen.

Während andere große Volkswirtschaften eine Rezession erleben, hat das Bruttoinlandsprodukt in China in der Zeit von April bis Juni immerhin um 3,2 Prozent zugenommen. Das war aber weit entfernt von den durchschnittlichen Wachstumsraten der chinesischen Wirtschaft, die meist um die sechs Prozent betrugen. Im ersten Quartal des Jahres war das chinesische Bruttoinlandsprodukt um 6,8 Prozent gesunken.

ar/bea (rtr, dpa, AFP)