1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Japan stellt sich vor

Henrik Böhme, zur Zeit Hannover 23. April 2008

Nach Russland, Indien und der Türkei ist Japan das Partnerland der Hannover Messe. Auf der weltweit wichtigsten Technologiemesse präsentieren sich rund 150 Unternehmen aus dem Land der aufgehenden Sonne.

https://p.dw.com/p/Dmo5
Zwischen Tradition und Moderne: Partnerland Japan auf der HannoverMesseBild: DW

Traditionelle japanische Klänge, gespielt auf sogenannten Taiko-Trommeln, locken die Besucher in die Messehalle 2. Gezeigt werden Neuentwicklungen bei der Roboter- und Mikrotechnik sowie in der Umwelt- und Energietechnologie. Gesucht werden vor allem Kooperationspartner für gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsprojekte.

Der Fokus auf dem Messestand liegt dabei nicht so sehr auf den großen Konzernen wie Toyota oder Sharp, sondern auf hierzulande unbekannten kleinen und mittleren Firmen. Die konzentrieren ihre Geschäftsaktivitäten bislang auf die Region Südostasien. So mancher will aber nun auch den Sprung nach Europa wagen. Unterstützt werden die Firmen dabei von Jetro, der staatlichen japanischen Außenhandelsorganisation. Dort gibt man sich überzeugt, dass die Sache mit dem Partnerland durchaus hilfreich ist.

Voneinander lernen

Angela Merkel bei Eröffnung Hannover Messe mit Roboter HRP 2
Kanzlerin Angela Merkel stand der neuen Technik noch eher zurückhaltend gegenüberBild: AP

Deutschland sei auch industriemäßig hoch entwickelt, genau wie Japan, sagt Nobuaki Matsumura von Jetro. Japan habe sich aber aufgrund seiner Insellage etwas anders entwickelt. Doch genau wie Deutschland verfügt auch Japan nicht über Bodenschätze. "Ich finde, Japan muss auch von Deutschland lernen, aber Deutschland genauso von Japan", sagt Matsumura in sehr gutem Deutsch. Es sei ganz wichtig, dass man sich in Hannover mit Technik und Tradition präsentieren könne.

"Viele interessieren sich für alte japanische Technik, aber wir haben auch ganz moderne Technik", sagt er und zeigt erst auf eine 300 Jahre alte mechanische Figur und dann auf den Stand der Firma Yaskawa. Deren Robotersparte namens Motoman ist weltweit die Nummer zwei. Den Auftritt in Hannover wolle man nutzen, die Präsenz in Europa zu verstärken, sagt Marketing-Chefin Kajsa Petterson. "Europa ist ein sehr wichtiger Markt, er wächst, das Volumen wird jedes Jahr größer - und das ist für uns wichtig."

Hannover Messe Thema Partnerland Japan
Japaner schlagen die Werbetrommel für ihre Produkte und ErfahrungenBild: DW

Ein paar Schritte weiter steht die Konkurrenz aus dem eigenen Land. Auch Kawasaki Robotics versucht, stärker auf dem europäischen Markt Fuss zu fassen. Gar nicht so leicht, konstatiert Verkaufsleiter Wolfgang Seitz, angesichts der heimischen Platzhirsche. Seit über zehn Jahren beackert Kawasaki Robotics diesen Markt. "Ein schwieriger, aber kein wirklich schlechter Markt. Die Chancen sind da, die Produkte sind wettbewerbsfähig", sagt Seitz. Dementsprechend optimistisch ist er, bald einen größeren Kundenstamm aufbauen zu können.

Konkurrenz und Kooperation

Doch so groß die Konkurrenz auch ist: Ebenso wichtig sei es, miteinander zu kooperieren, um vielleicht gemeinsam andere Märkte zu erobern. Das hört man in vielen Gesprächen hier auf der Hannover Messe. Auch aus berufenem Munde - wie dem von Jürgen Hambrecht. Im Hauptberuf Chef des weltgrößten Chemiekonzerns BASF, steht er auch dem Asien-Pazifik-Ausschuss der deutschen Wirtschaft vor.

Japan, sagte der Manager, sei schließlich die zweitgrößte Volkswirtschaft dieser Erde. "Und wenn mal sich mal anschaut, welchen Handels- und Warenaustausch wir miteinander betreiben, dann schöpfen wir die Potenziale bei weitem nicht aus." Auch Hambrecht verweist auf die Parallelen zwischen Japan und Deutschland: eine alternde Gesellschaft, keine Rohstoffe, aber viele Innovationen. "Und ich glaube, dass wir gerade mit Japan hervorragende Chancen haben, wenn wir gemeinsam nach vorne gehen, indem wir stärker miteinander kooperieren." Und dafür lohnt es sich dann schon mal, ordentlich zu trommeln.