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Politik

Zweiter Skripal-Attentäter identifiziert?

8. Oktober 2018

Im Fall des Giftanschlags auf Ex-Doppelagent Skripal haben Investigativ-Reporter nach eigenen Angaben die wahre Identität des zweiten Tatverdächtigen aufgedeckt. Auch er soll für den russischen Geheimdienst arbeiten.

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Bild soll Alexander Petrow alias Alexander Mischkin zeigen
Bild aus einer Überwachungskamera: Es soll den Tatverdächtigen Alexander Mischkin zeigenBild: picture-alliance/dpa/AP Photo/Metropolitan Police

Der Tatverdächtige mit dem Decknamen Alexander Petrow heiße tatsächlich Alexander Jewgeniewitsch Mischkin, teilte das in Großbritannien ansässige Recherche-Netzwerk Bellingcat mit. Mischkin arbeite für den russischen Militärgeheimdienst GRU, so die Gruppe aus Investigativ-Journalisten. Dessen mutmaßlichen Komplizen hatten sie bereits Ende September als einen hochdekorierten GRU-Offizier namens Anatoli Tschepiga identifiziert.

Nach Informationen von Bellingcat wurde Mischkin auf einer Elite-Militärakademie zum Arzt ausgebildet und während des Studiums vom Geheimdienst angeworben. 2010 sei er dann unter seinem Decknamen Petrow nach Moskau gezogen.

Agenten oder Touristen?

Die britische Polizei hatte Anfang September zwei Verdächtige in dem Fall identifiziert, die vermutlich unter falscher Identität nach Großbritannien eingereist seien. Eine Woche später präsentierten sich die beiden gesuchten Männer im russischen Fernsehen als unbescholtene Touristen. Auch Staatschef Wladimir Putin bezeichnete sie als Zivilisten.

Der ehemalige russische Doppelagent Sergej Skripal und seine Tochter Julia waren Anfang März in der südenglischen Stadt Salisbury mit dem in der Sowjetunion entwickelten Kampfstoff Nowitschok vergiftet worden. Sie wurden damals bewusstlos auf einer Parkbank gefunden und mussten wochenlang intensiv medizinisch behandelt werden. Letztlich entkamen sie nur knapp dem Tod. 

Doppelagent Sergei Skripal und Tochter
Doppelagent mit Tochter: Julia und Sergej Skripal (Archivbild)Bild: picture-alliance/Globallookpress

Die britische Regierung macht für den Anschlag den Kreml verantwortlich, der jegliche Verantwortung zurückweist. Der Fall hatte zu einer schweren Krise zwischen Russland und dem Westen geführt, beide Seiten veranlassten die Ausweisung zahlreicher Diplomaten.

wa/nob (afp, dpa)