Zwei Fäuste für ein Halleluja: Terence Hill wird 80
Zusammen mit Bud Spencer bildete er das Western-Duo schlechthin. Mit eleganter Lässigkeit prügelte sich Terence Hill durch zahllose Italowestern. Dabei hatte er noch anderes drauf. Jetzt wird der Schauspieler 80.
Der Mann mit den stahlblauen Augen
Mit 15 ging Mario Girotti, so Hills Taufname, an die Schauspielschule. Dort fiel er vor allem wegen seiner außergewöhnlich blauen Augen auf. Nach ersten kleineren Rollen, darunter in Luchino Viscontis "Der Leopard", wurde er 1964 für die deutschen Karl-May-Verfilmungen engagiert und war unter anderem in "Winnetou II" zu sehen. Ende der 60er Jahre verschrieb er sich endgültig dem Genre Western.
Erfolgreiches Duo
Bei Dreharbeiten für den Kinofilm "Die Katze, der Hund und de Füchse", in dem Bud Spencer (r.) die Hauptrolle spielte, war ein Schauspieler ausgefallen. Terence Hill flog über Nacht nach Madrid, bekam am Set Cowboystiefel, Colt und dreckige Klamotten verpasst - und musste sich gleich in der ersten Szene prügeln. Viele Italo-Western wie "Vier Fäuste für ein Halleluja" (Foto) folgten.
Entwaffnend wortgewandt
Für einen Westernhelden war Terence Hill relativ untypisch. Er überzeugte mit Wortgewandtheit, knockte seine Gegner mit Witz und Schnelligkeit aus. Den Colt benutzte er nur selten. Sein Weggefährte Bud Spencer gab lieber den Schweigsamen und ließ die Fäuste sprechen. Der "Dampfhammer", mit dem er seine Kontrahenten auf einen Schlag ausschaltete, ist bis heute legendär.
Zu italienisch für Western
Genau so wie sein ebenfalls aus Italien stammender Schauspielkollege legte er sich einen amerikanisch klingenden Namen zu. Aus Mario Girotti wurde Terence Hill, aus Carlo Pedersoli Bud Spencer. Beide teilten neben ihrer Herkunft auch noch die Leidenschaft fürs Schwimmen. Sie lernten sich in einem Schwimmbad in Italien kennen. Und Spencer nahm sogar zweimal an den Olympischen Spielen teil.
Zu Gast im Land seiner Kindheit
Mehrfach trat Terence Hill zusammen mit Bud Spencer als Stargast in Talkshows auf - auch in Deutschland. Hills Mutter kam aus Dresden in Sachsen. Als Kind wuchs er in einem Vorort der sächsischen Großstadt auf und erlebte dort die Bombenangriffe der Alliierten mit. Geboren wurde er 1939 in Venedig, sein Vater war nämlich Italiener.
Lebenslange Freundschaft
Terence Hill und Bud Spencer standen nicht nur jahrzehntelang gemeinsam vor der Kamera. Auch privat verband die beiden eine enge Freundschaft. Und ihre Leidenschaft für Sport und Bewegung. Vom Tod seines Buddys Bud Spencer im Sommer 2016 erfuhr Hill von dessen Sohn.
Vom Cowboy zum Pfarrer
Auch in seinem Heimatland Italien ist Terence Hill ein absoluter Superstar - und das nicht nur wegen seiner Westernrollen. Seit 2000 spielt die Hauptrolle in der populären italienischen Fernsehserie "Don Matteo" (Bild). Als gleichnamiger Pfarrer löst er in der kleinen Stadt Gubbio merkwürdige Kriminalfälle.
Privat kein Draufgänger
Ganz im Gegensatz zu seinen Rollen ist Terence Hill im echten Leben ein sanftmütiger Typ. Er liebt Literatur und klassische Musik und lebte lange Zeit zurückgezogen auf einer Farm in Massachusetts. Mit seiner Frau Lori ist er seit über 50 Jahren verheiratet. Inzwischen leben die beiden wieder in Italien, wo sie eine Eisdiele betreiben.
Zurück zu seinen deutschen Wurzeln
Äußerlich scheint Terence Hill, der am 29. März 80 wird, kaum gealtert zu sein. Auch als Filmemacher ist er immer noch aktiv. 2018 kam "Mein Name ist Somebody - Zwei Fäuste kehren zurück" in die Kinos - eine komödiantisch angehauchte Rückbesinnung auf seine Western-Vergangenheit. Als Ort für die Deutschlandpremiere suchte er sich übrigens Dresden aus - die Stadt, in der er als Kind gelebt hat.