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Gegen Inflation

17. Mai 2007

Die Geldmenge und die Kredite nehmen in der Euro-Zone zu. So wächst auch die Inflationsgefahr. Die Europäische Zentralbank als EU-Währungshüterin wird darauf vermutlich im nächsten Monat reagieren und die Zinsen anheben.

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Die Geldmenge in der Euro-Zone wächstBild: BilderBox

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat das Signal für eine Zinserhöhung im Juni bekräftigt. Hinsichtlich der Inflationsrisiken werde starke Wachsamkeit gezeigt, heißt es in dem am Donnerstag (17.5.07) veröffentlichten EZB-Monatsbericht. Mit den Schlüsselworten "starke Wachsamkeit" signalisieren die Währungshüter gemeinhin eine Leitzinserhöhung bei ihrer nächsten Sitzung. Ökonomen rechnen für Juni fest mit einer Zinserhöhung um 0,25 Punkte auf dann 4,00 Prozent.

Viel Liquidität

Es bestünden weiterhin mittelfristige Aufwärtsrisiken für die Inflation, hieß es in dem Bericht. Man sei bereit, entschlossen und rechtzeitig zu handeln. Damit wiederholte die Notenbank jüngste Aussagen von EZB-Präsident Jean-Claude Trichet. Geldmenge und Kreditvergabe wachsen laut EZB kräftig. Nach Maßgabe aller relevanten Messgrößen sei in der Eurozone reichlich Liquidität vorhanden. Eine sehr genaue Beobachtung aller Entwicklungen sei geboten, heißt es im Monatsbericht. Im laufenden Jahr dürfte sich die Inflation zunächst abschwächen, bevor sie im weiteren Verlauf des Jahres wieder anziehe. Insgesamt seien die Inflationsrisiken weiter aufwärts gerichtet. Die EZB hält Preisstabilität bei Inflationsraten von knapp unter zwei Prozent für gewährleistet.

Das starke Geld- und Kreditmengenwachstum sei sehr aufmerksam zu beobachten. Mittelfristige Aufwärtsrisiken sieht die EZB vor allem in der Möglichkeit weiterer Ölpreissteigerungen sowie zusätzlicher Erhöhungen administrierter Preise und indirekter Steuern, die über das bislang angekündigte und beschlossene Maß hinausgehen. Zudem stellten künftige Lohnsteigerungen ein deutliches Aufwärtsrisiko für die Preisstabilität dar. Auch die hohe Kapazitätsauslastung wurde erstmals genannt.

Solides Wachstum

Mit Blick auf das Wirtschaftswachstum in der Eurozone zeigte sich die Notenbank weiterhin optimistisch. Das Wachstum sei im ersten Quartal solide und breit fundiert gewesen und die jüngsten Daten bestätigten, dass das Wachstum in der Eurozone mittelfristig robust bleibe. Auch das globale Wirtschaftswachstum sei trotz der jüngsten Abschwächung stark geblieben. Risiken seien ein zunehmender Protektionismus, höhere Ölpreise und die globalen Ungleichgewichte.

Auch das Deutsche Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) rechnet für Europa weiter mit einem stabilen Aufschwung. Nach Einschätzung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) bleibt die Konjunktur auch in Deutschland über den Jahresbeginn hinaus in Schwung. Im laufenden zweiten Quartal 2007 zeichne sich eine Zunahme des Bruttoinlandsprodukts um 0,6 Prozent im Vergleich zum Vorquartal ab, teilten die Berliner Forscher am Mittwoch mit.

Lebhafte Industrieproduktion

Innerhalb Europas wird vor allem in Deutschland, Finnland und den Niederlanden wird die derzeitige Wirtschaftslage nach Angaben des Instituts besonders günstig bewertet. In Deutschland deuten laut DIW neben der Verbesserung des Geschäftsklimas auf hohem Niveau auch die Auftragseingänge auf eine lebhafte Industrieproduktion hin. Vor allem bei Vorleistungs- und Investitionsgütern gebe es Zuwächse. Einen Dämpfer muss den Berechnungen des DIW zufolge dagegen der Bau hinnehmen, nachdem es im ersten Quartal überdurchschnittliche Zuwächse gegeben hatte. (chr)