Zerstörerische Wasserkraft in Indien
Die "Jahrhundertflut " im südindischen Kerala im August 2018 war teilweise menschengemacht, sagen Experten und Anwohner. Der Grund: Schlecht gemanagte Staudämme.
Wasser marsch - egal was flussabwärts passiert
Zum Höhepunkt der Regenzeit Mitte August sahen sich die Behörden in Kerala gezwungen, Wasser über insgesamt 35 Dämme abzulassen. So wie hier am Idukki-Stausee, dem größten des Bundesstaates.
Überflutete Vororte
In den Vororten der Hafenstadt Kochi wurden Straßen überflutet, nachdem an drei Staudämmen die Hochwasserklappen geöffnet wurden. Von den Überschwemmungen im August waren fünf Millionen Einwohner Keralas betroffen, es gab 200 Tote. Experten zufolge hat das Ablassen von Wasser aus den Stauseen die "normalen" Schäden durch den Monsun noch verstärkt.
Dramatische Rettungsaktionen
Teilweise mussten Bewohner der von der "Jahrhundertflut" betroffenen Gebiete aus der Luft gerettet werden.
"Keine Vorwarnung"
Der Bauer Joby Pathrose hat seinen Plantagenbesitz durch die Fluten verloren. Es habe keinerlei Vorwarnung durch die Behörden gegeben, dass eine solche Katastrophe bevorstehe. Er und andere Farmer sagen, dass die Dammöffnungen wesentlich zur Verschlimmerung der Lage beigetragen hätten.
Unkontrollierbare Flüsse
Die beiden größten Stauseen Keralas waren im August, am Höhepunkt der Regenzeit, zu über 90 Prozent ihrer Kapazität gefüllt - aufgrund von Sorglosigkeit der Betreiber der Stauseen und fehlender Notfallpläne, wie Experten sagen. Auch die indische zentrale Wasserbehörde (CWC) stellte fest, dass die Stauseen vor den Überflutungen zu hohe Wasserstände hatten.
Große Schäden durch Überschwemmungen
Der normalerweise beschauliche größte Fluss Keralas, der Periyar, ist nach den Dammöffnungen über die Ufer getreten. Die Schäden an Landwirtschaft, Infrastruktur und Häusern sollen sich auf eine Milliardensumme belaufen.
Rückkehr zur Normalität - bis zur nächsten Flut
Inzwischen haben sich wieder Kühe am schlammigen Ufer niedergelassen. Die Bewohner hoffen auf ein besseres Management der Stauseen, damit sich ein unkontrolliertes Steigen und Sinken der Wasserstände nicht wiederholt. Man sei "dabei, Notfallpläne und Richtlinien für den Betrieb der Dämme zu erstellen", heißt es bei Keralas Stromversorger KSEB.
Behörden in Kerala: Uns trifft keine Schuld
Der staatliche Stromversorger KSEB weist die Verantwortung für die bisher größten Überflutungen in der Region von sich. Regenfälle in dieser Stärke seien nicht vorhergesagt worden. Im Übrigen habe abgelassenes Wasser aus einem Staudamm des Nachbarstaates Tamil Nadu die Lage verschärft.