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Zehn Haftbefehle nach Anschlag in Istanbul

17. Januar 2016

Nach dem Terroranschlag von Istanbul mit zehn deutschen Todesopfern hat die türkische Justiz zehn Verdächtige inhaftiert. Das BKA geht nicht von einem gezielten Anschlag auf deutsche Staatsbürger aus.

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Polizisten vor der Hagia Sophia in Istanbul (Foto: Anadolu Agency)
Polizisten vor der Hagia Sophia in IstanbulBild: picture-alliance/AA/B. Ozkan

Fünf Tage nach dem Anschlag auf deutsche Touristen in Istanbul hat die Justiz in der türkischen Metropole gegen zehn Verdächtige Haftbefehle erlassen und Strafverfahren gegen sie eröffnet. Ihnen werde "Mitgliedschaft in einer bewaffneten terroristischen Vereinigung" und vorsätzliche Tötung vorgeworfen, meldeten türkische Nachrichtenagenturen. Sechs weitere Personen seien verhört und dann frei gelassen worden. Zur Nationalität der Verhafteten liegen keine Angaben vor.

Ein Selbstmordattentäter hatte sich am Dienstag in der Istanbuler Altstadt in die Luft gesprengt und zehn deutsche Touristen mit in den Tod gerissen. Sieben Deutsche erlitten Verletzungen. Nach türkischen Angaben handelte es sich bei dem Täter um einen 27-jährigen Syrer, der Mitglied der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gewesen sei. Der IS hat sich bislang aber nicht zu der Tat bekannt.

BKA: Anschlag galt Tourismus

Auch das Bundeskriminalamt (BKA) geht von einer Täterschaft der IS-Terrormiliz aus. BKA-Präsident Holger Münch sagte der Zeitung "Bild am Sonntag": "Es gibt zwar kein Bekennerschreiben, aber Hinweise auf einen IS-Bezug des Attentäters." Eine Verbindung des Täters nach Deutschland oder einen gezielten Anschlag auf deutsche Staatsbürger sieht das BKA nicht. "Es war ein gezielter Anschlag auf Touristen in der Türkei. Der Täter hat sich eine größere Reisegruppe ausgesucht, aber nach derzeitigen Erkenntnissen offenbar nicht gezielt eine deutsche", sagte Münch.

Särge der deutschen Todesopfer des Anschlags von Istanbul audb dem Flughafen Berlin-Tegel (Foto: Reuters)
Särge der deutschen Todesopfer des Anschlags von IstanbulBild: Reuters/A. Schmidt

Die zehn deutschen Todesopfer waren am Samstag in die Bundesrepublik gebracht worden. Ein Airbus der Luftwaffe landete mit den Särgen an Bord auf dem Flughafen Berlin-Tegel. Die Leichen sollen Medienberichten zufolge in Deutschland obduziert werden.

wl/cw (dpa, afp)