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Musik

Zehn Fakten über David Bowie

Torsten Landsberg
7. Januar 2022

Sie wissen schon alles über David Bowie? Sogar die Sache mit "Fight Club"? Zehn Fakten zum 75. Geburtstag des 2016 verstorbenen Sängers.

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David Bowie
Unvergessen: David BowieBild: National Film Trustees/imago images

David Bowie, dessen Geburtstag sich an diesem 8. Januar zum 75. Mal jährt, war schon zu Lebzeiten eine Legende. Knapp ein Dutzend Biografien sind über den Pop-Visionär erschienen, kaum ein Geheimnis ist unentdeckt. Dass seine Augen gar keine verschiedenen Farben hatten, sondern nur eine Pupille vergrößert war, dürfte inzwischen bekannt sein. Aber wussten Sie schon, dass ausgerechnet das deutsche Brot den Sänger vor Probleme stellte? 

Liebenswertes Alien

David Bowie war ein Verwandlungskünstler, der im Laufe seine Karriere verschiedene Alter Egos annahm: Als Aladdin Sane oder The Thin White Duke lief alles glatt, nur Ziggy Stardust bereitete dem Sänger ernsthafte Probleme. Vom Drogenkonsum begünstigt, konnte Bowie irgendwann nicht mehr zwischen sich und der Kunstfigur unterscheiden: "Es wurde sehr gefährlich. Ich habe wirklich an meinem Verstand gezweifelt", wird der Sänger in der Biografie "Bowie: Loving the Alien" von Christopher Sandford zitiert. 

David Bowie malt sich im Gesicht weiß und rot an, um zu seiner Kunstfigur Ziggy Stardust zu werden.
Problematisches Alter Ego: Zu seiner Kunstfigur Ziggy Stardust fehlte Bowie die DistanzBild: Roger Bamber/United Archives International/imago images

Wahlberliner

Bowie, der von Künstlern aus der Weimarer Zeit wie Bertolt Brecht oder den "Brücke"-Malern fasziniert war, entschied sich 1976, nach Berlin zu ziehen - übrigens auch, um nach den exzessiven Jahren von den Drogen loszukommen. Obwohl West-Berlin damals als Heroin-Hauptstadt Europas galt, gelang es Bowie tatsächlich, hier clean zu werden.

Konsequenter Mitbewohner

In Bowies Schöneberger Altbauwohnung kam auch Iggy Pop unter - allerdings nur vorübergehend. Bowie soll es leid gewesen sein, dass sich die Punk-Ikone ständig an den Lebensmitteln im Kühlschrank bediente. Iggy Pop zog daraufhin ins Hinterhaus.

Feinschmecker

Als Bowie in einer Berliner Bäckerei einmal ein Brot orderte, fragte die Verkäuferin: "Roggen, Weizen, Körnerschrot, Dinkel, Hafer, Vierkorn, Kasten, Rund, ein halbes oder ein ganzes?" Der Sänger wandte sich hilfesuchend an seinen anwesenden Freund Edgar Froese, der diese Begebenheit später in seiner Biografie "Tangerine Dream - Force Majeure" aufgriff, und bat ihn: "Bitte erkläre ihr, dass ich nicht ihren Laden, sondern nur ein Brot kaufen will."

An der Wand des Hauses, in dem David Bowie zwei Jahre lang  gelebt hat, ist eine Gedenktafel angebracht, darunter ist sein Konterfei zu sehen.
In der Schöneberger Hauptstraße lebte Bowie während seiner Zeit in BerlinBild: Ralf Mueller/dpa/picture alliance

Ehrgeiziger Musiker

Apropos Brot: 1963 nahm Bowie, der damals noch seinen Geburtsnamen David Jones trug, mit zarten 16 Jahren und seiner Band The Kon-Rads das Lied "I Never Dreamed" auf. Die Band hoffte auf einen Plattenvertrag, woraus leider nichts wurde. Umso größer war die Sensation, als 2018 die einzige Aufnahme des Songs wieder auftauchte: David Hadfield, einst Schlagzeuger der Kon-Rads, entdeckte sie beim Umzug in einem Brotkorb. Bei einer Auktion im gleichen Jahr brachte sie knapp 40.000 Pfund (damals 45.000 Euro) - mehr als das Vierfache des Schätzwertes.

Langhaariger Aktivist

Weil mit den Kon-Rads vorerst nichts aus der Karriere als Musiker geworden war, versuchte sich Bowie kurz darauf als Aktivist: Mit 17 Jahren gründete er die "Society for the Prevention of Cruelty to Long-Haired Men". Die Gruppe setzte sich gegen die "Grausamkeiten gegenüber langhaarigen Männern" ein, wie Bowie in einem kurzen Fernsehinterview der BBC sagte. Langhaarige Männer würden "Darling" gerufen und gefragt, ob man ihnen die Handtaschen tragen dürfe. "Das muss ein Ende haben", forderte Bowie.

Ungeschlagener Ritter

Von James-Bond-Darstellern bis zu den Beatles, britische Promis lassen sich gerne vom Königshaus zum Ritter schlagen oder mit Orden ehren. Nicht so Bowie, der den Rang des "Commander of the Order of the British Empire" im Jahr 2000 ebenso ablehnte wie den Ritterschlag 2003: "Ich weiß wirklich nicht, wofür das gut sein soll. Es ist nicht das, wofür ich mein Leben lang gearbeitet habe."

Individualist

Ein Ja-Sager war Bowie wahrlich nicht. In seiner Funktion als Künstlerischer Leiter bat Filmregisseur Danny Boyle ("Slumdog Millionär") den Sänger 2012, auf der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in London seinen Song "Heroes" zu singen. Bowie wusste nicht, wofür das gut sein sollte - und sagte ab.

Visionär

Für einen Visionär wie Bowie war das Internet schon in den 1990er-Jahren kein Neuland: 1996 stellte er drei Versionen des Songs "Telling Lies" auf seiner Website (!) zum Download (!!) bereit - als ersten Major Act überhaupt. 300.000 mal wurde das Lied heruntergeladen. Wie lange hat das mit einem herkömmlichen 56k-Modem (Düh-Düh-Chr-Chr) damals eigentlich gedauert?

Vorbild

Sie erinnern sich bestimmt an Brad Pitts brutale Kellerloch-Schlägereien in "Fight Club"? Die Buchvorlage dazu lieferte Chuck Palahniuk, der im "Rolling Stone" einmal beschrieb, dass der Roman ohne Bowie womöglich nie erschienen wäre. Um an einer Hotelbar an den von anderen jungen Autoren umringten Verleger Gerald Howard heranzukommen, schmiss er Münzen im Wert von zehn Dollar in die Jukebox und wählte 40 Mal hintereinander Bowies "Young Americans". Während die Konkurrenten bald von der Beschallung genervt abzogen, verkaufte Palahniuk dem Verleger "Fight Club" und weitere Bücher. Gerald Howard kann sich an die Endlosschleife des Songs übrigens nicht erinnern.