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Unglück im Kongo

4. Juli 2010

Bei der Explosion eines Tanklasters im Osten der Demokratischen Republik Kongo sind nach offiziellen Angaben mindestens 230 Menschen getötet und etwa 200 weitere verletzt worden.

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Umgestürzter Tanklaster (Foto: AP)
Der Tod kam beim FußballBild: AP

Der Lastwagen, der aus Tansania kam, habe sich am Freitagabend (02.07.2010) im Dorf Sange überschlagen, teilte der Gouverneur der Provinz Süd-Kivu, Marcellin Cishambo, am Samstag mit. Das Benzin trat dann an allen Seiten aus, der Laster geriet in Brand und explodierte.

Zahlreiche Häuser zerstört

Bagger bei Erdarbeiten(Foto: AP)
Massengräber werden ausgehobenBild: AP

Nach Angaben der Provinzregierung fingen viele mit Stroh bedeckte Lehmhäuser Feuer. Viele Einwohner hatten zu dem Zeitpunkt das WM-Fußballspiel zwischen Uruguay und Ghana im Fernsehen oder Radio verfolgt. Die Flammen griffen auch auf ein Kino über, in dem Fußball übertragen wurde. "Aus diesem Saal ist niemand lebend herausgekommen", sagte Gouverneur Cishambo.

Der Fahrer des Tanklasters habe sich verletzt aus dem Führerhaus retten können und die heraneilenden Menschen vor einer möglichen Explosion gewarnt, sagte der 28-jährige Tondo Sahizira, der in Sange als Lehrer arbeitet. Aber anstatt wegzulaufen, hätten einige Menschen versucht, den auslaufenden Treibstoff aus dem verunglückten Fahrzeug abzuschöpfen.

Viele Kinder unter den Toten

"Wenige Minuten später gab es eine Explosion, Flammen schlugen aus dem Truck und breiteten sich rasend schnell aus", berichtete Sahizira. Nach Polizeiangaben hatten sich auch viele Kinder um den Laster versammelt. Mindestens 61 Kinder sollen unter den Toten sein.

Karte Afrika Kongo

Bei der Explosion starben nach den jüngsten offiziellen Angaben mindestens 230 Menschen. Rund 200 weitere Menschen erlitten Brandverletzungen. Mitarbeiter des Roten Kreuzes bargen am Samstag die stark verkohlten Leichen. "Viele Leichen sind bis zur Unkenntlichkeit verbrannt", sagte der stellvertretende Leiter des IKRK-Büros in Kinshasa, James Reynolds, der Nachrichtenagentur AP. Die Toten wurden am Samstagabend in drei Massengräbern in Sange beigesetzt.

War erhöhte Geschwindigkeit die Unfallursache?

Warum sich der Tanklastzug überschlug, war zunächst unklar. Es wird vermutet, dass der Laster mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs war. Die Straßen des Landes sind nach Jahren des Krieges in notorisch schlechtem Zustand.

Autor: Nicole Scherschun (afp, rtr, apn, dpa)
Redaktion: Oliver Samson / Ursula Kissel