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Gewalt bei Räumung der Protestlager

14. August 2013

Die ägyptische Polizei hat nach eigenen Angaben eines von zwei Islamisten-Lagern in der Hauptstadt unter ihre Kontrolle gebracht. Wie viele befürchtet hatten, eskaliert die Situation. Es gab viele Tote und Verletzte.

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Mursi-Anhänger leisten Widerstand gegen die Räumung der Protestcamps. (Foto: EPA)
Bild: picture-alliance/dpa

Die Muslimbrüder sprachen von einem "Massaker" und berichteten von Dutzenden getöteten und zahlreichen verletzten Anhängern des Ex-Präsidenten Mohammed Mursi. Allerdings schwanken die Angaben zu den Todesopfern bei der Räumung der Proteslager in Kairo. Aus Sicherheitskreisen hieß es, es seien 14 Menschen getötet worden, darunter auch Sicherheitskräfte.

Kairo: viele Tote bei Räumung der Protestlager

Augenzeugen berichteten, die Polizei habe zunächst nur Tränengas auf die Demonstranten in den Vierteln Nasr-City und Giza abgefeuert. Die Protestierenden hätten sich mit Flaschen und Steinen gewehrt. Später seien von beiden Seiten Schüsse gefallen. Die Kundgebung auf dem Al-Nadha-Platz in Giza, wo sich das kleinere der beiden Protestcamps befand, löste sich nach drei Stunden auf. In Nasr-City leistete ein harter Kern weiter Widerstand.

Nachdem die Räumung begonnen hatte, protestierten Anhänger der Muslimbrüder in mehreren Provinzen. Auf dem Sinai stürmten bewaffnete Islamisten mehrere öffentliche Gebäude. In Sohag in Oberägypten zündeten die Anhänger Mursis eine Kirche der koptischen Christen an.

Polizei und Armee sperrten die Straßen rund um den internationalen Flughafen von Kairo ab. Zudem ordnete das Innenministerium die Einstellung des Zugverkehrs in ganz Ägypten an.

Westerwelle appelliert an beide Parteien

Die Zusammenstöße haben international Bestürzung ausgelöst. Die Europäische Union hat die ägyptischen Behörden zu Zurückhaltung gegenüber den Anhängern des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi aufgerufen.

In Berlin äußerte sich Außenminister Guido Westerwelle "extrem besorgt über die Nachrichten aus Kairo". Er appellierte an alle politischen Kräfte, umgehend zum Dialog und zu Verhandlungen zurückzukehren und eine Eskalation der Gewalt zu verhindern. "Jedes weitere Blutvergießen in Ägypten muss verhindert werden", so der Bundesaußenminister.

Westerwelle fordert Ende der Gewalt

Neue Regierung festigt ihre Position

Unterdessen festigte die neue Führung ihre Macht auch in den Provinzen. Vor Übergangspräsident Adli Mansur legten 20 neue Gouverneure ihren Amtseid ab. Die von Mursi ernannten Gouverneure wurden bis auf vier alle abgesetzt. Einige ägyptische Blogger beklagten, unter den neuen Gouverneuren seien zu viele Ex-Militärs und Personen, die unter dem Regime des 2011 entmachteten Präsidenten Husni Mubarak Karriere gemacht hatten.

nem/wl/sti (dpa, rtr, afp)