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"Mehr als auf der Couch eine Runde zocken"

16. Januar 2019

Yannick Reiners gehört seit kurzem zum eSports-Team von Borussia Mönchengladbach. Im DW-Interview spricht der 23-jährige FIFA-Gamer über die neu gegründete Virtuelle Bundesliga "VBL" und seine Ziele mit der Borussia.

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FIFA-eSport-Team von Borussia Mönchengladbach
Das eSports-FIFA-Team der Borussia: Stefan Beer, Michael Gherman, Yannick Reiners, Georgios Papatolis (v.l.n.r.)Bild: Borussia Mönchengladbach

DW: An diesem Mittwoch startet die Virtuelle Bundesliga (VBL). Du bist mit drei Kollegen für Borussia Mönchengladbach am Start. Bist du aufgeregt oder eher cool?

Yannick Reiners: Eine Mischung aus beidem. 

Gibt es eine Zielvorgabe des Vereins für die Saison?

Nein, zumindest keine konkrete Vorgabe, welche Platzierung wir am Ende unbedingt erreichen sollten.  

Hast du dir denn persönlich ein Ziel gesetzt?

Realistisch betrachtet ist das für unser Team ein Platz unter den Top Ten. Ich bin sicher, dass wir das erreichen können.

13 Bundesligisten und neun Zweitligisten gehen mit einem eigenen Team in der VBL an den Start. Wen zählst du zu den Favoriten?

Stuttgart, Bremen und Leipzig. Sie haben erfahrene internationale Spieler, die schon viele Jahre dabei sind. Das ist ein Vorteil.  

Das Heimteam darf bestimmen, auf welcher Konsole nach den beiden Einzel-Duellen das Doppel gespielt wird - wie wichtig ist die Konsolenwahl in Spiel drei?

Ich glaube, das kann in manchen Zwei-gegen-zwei-Spielen entscheidend werden, weil manche Spieler auf der X-Box einfach viel besser eingespielt sind als auf der PlayStation oder anders herum. Von daher sehe ich es schon als entscheidenden Faktor. 

Du bist PlayStation-Spieler, einer von dreien in eurem Team, dazu gibt es einen X-Box-Spieler. Wie wahrscheinlich ist es, dass in Spiel drei PlayStation gespielt wird?

Das wird häufiger der Fall sein, weil es insgesamt auch deutlich mehr PlayStation-Spieler als X-Box-Spieler gibt.

Deutschland e-sports in Hamburg
FIFA-Turnier des Hamburger FußballverbandsBild: picture-alliance/dpa/A. Heimken

FIFA-Meisterschaften gab es auch schon vorher. Was ändert sich durch die neue VBL?

Fast jeder Klub aus der ersten und zweiten Fußball-Bundesliga hat jetzt FIFA-Vereinsspieler. Das ist ein richtiger Trend geworden. Gerade in jüngster Zeit sind viele Vereine dazugestoßen. 

Glaubst du, dass der Zusammenschluss zu einer Liga unter dem Dach der DFL dem Thema eSports und speziell dem eSports-Titel FIFA einen entscheidenden Schub geben wird?

Ich glaube schon. Wir werden auf jeden Fall mehr Aufmerksamkeit bekommen. Und dass die Spiele jeden Donnerstag im Free-TV übertragen werden, wird der Szene auf jeden Fall einen Schub geben.

Glaubst du, dass die neue Liga auch dazu führt, dass eSports mehr als Sport wahrgenommen wird?

Ich hoffe, dass die Leute langfristig akzeptieren, dass eSports nicht bedeutet, dass man zu Hause faul auf der Couch herumsitzt und eine Runde zockt, sondern dass es auch Talent, Training und Vorbereitung benötigt. Diese Botschaft ist bei der jungen Generation ja schon angekommen. Ich hoffe, dass sich auch viele Ältere durch das neue Format mehr dafür öffnen.  

Vor einigen Monaten hat auch der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) eSports regelrecht abgekanzelt. 

Kritiker wird es immer geben. Aber es wird auch eine sehr große Masse von Menschen geben, denen es Spaß macht, sich das anzuschauen und die den eSport unterstützen. Das wird am Ende überwiegen. 

Interessierst du dich persönlich auch für andere eSports-Disziplinen, zum Beispiel League of Legends oder Counterstrike?

Ich spiele professionell nur FIFA. Und nebenbei zur Abwechslung nur ab und an mal Fortnite. 

FIFA-eSport-Profi Yannick Reiners,   Copyrightvermerk: (c) DFL
Yannick Reiners: "Talent, Training und Vorbereitung"Bild: DFL/A. Scheuber

Von den Gladbacher Profifußballern zocken ja auch einige FIFA. Gibt es Berührungspunkte zwischen euch als eSports-Team und den Kickern?

Ich bin erst seit zwei Wochen bei Borussia unter Vertrag. Da gab es noch keine Berührungspunkte, die Fußballprofis waren ja auch zuletzt im Trainingslager in Spanien. Aber wir werden uns schon noch treffen und uns bestimmt auch mal auf der Konsole messen. Darauf freue ich mich schon. Christoph Kramer zum Beispiel ist ja bekanntlich ein Fan des Spiels FIFA.

Glaubst du, dass euch als eSportler die Zukunft gehört?

Ich hoffe, dass ich noch viele Jahre bei Borussia sein darf. Ich denke, der Trend geht auf jeden Fall in die Richtung, dass eSports immer professioneller wird, es gibt immer mehr Turniere. Deshalb sehe ich positiv in die Zukunft.

Yannick Reiners, in der Szene als "Jeff95" bekannt, ist eSports-Profi. Der 23-Jährige stieß kürzlich zum FIFA-eSports-Team des Bundesligisten Borussia Mönchengladbach.

Das Gespräch führte David Vorholt.

DW Kommentarbild David Vorholt
David Vorholt Redakteur, Reporter und Autor in der DW-Sportredaktion