1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Yüksel Yavuz: "Versöhnung als Botschaft"

Das Interview führte Susanne Steiger5. Dezember 2007

Der türkisch-kurdische Regisseur Yüksel Yavuz über die Intention seines Dokumentarfilms "Close up Kurdistan" im DW-WORLD-Interview.

https://p.dw.com/p/CXUo
Regisseur Yüksel YavuzBild: Mitosfilm GbR

DW-WORLD.DE: Was gab Ihnen den Anstoß zu einer filmischen Nahaufnahme des türkisch-kurdischen Konflikts?

Der Kurdenkonflikt wird hierzulande, in Europa und der Welt allzu oft auf den Terrorismus der PKK reduziert. Ich wollte dem Konflikt durch Gespräche mit verschiedenen Betroffenen auf den Grund gehen, um der Weltöffentlichkeit zu verdeutlichen, wie schwerwiegend der Konflikt in Wirklichkeit ist.

Welche Eindrücke haben die Gespräche mit den Protagonisten des Films bei Ihnen persönlich hinterlassen?

Die Begegnungen mit den Menschen auf meiner Reise haben mich teilweise tief erschüttert. Besonders das Gespräch mit Eyse Sipendarik, der Frau, die ich zuletzt im nordirakischen Flüchtlingslager Maxmur getroffen habe. Sie erzählt vor der Kamera davon, wie schön ihr Dorf früher gewesen ist, dass es für sie ein Paradies gewesen sei. Dieser Satz hat mich sehr traurig gemacht. Es ist leider Realität, dass über 4000 kurdische Dörfer, die Kultur- und Lebensraum der Kurden waren, in Folge des Krieges zerstört worden sind. Gleichzeitig hat der Konflikt eine große Zerstörung in den einzelnen Menschen bewirkt. Das ist eine traurige Wahrheit, die mich sehr mitgenommen hat.

Welche Stellung bezieht der Film und damit auch Sie als Regisseur hinsichtlich des Konflikts?

Ich denke, man kann den Konflikt nicht allein Türken und Kurden überlassen. Die Weltgemeinschaft müsste bei der Lösung des Konflikts eine stärkere Rolle einnehmen. Die neueren Entwicklungen - dass die türkischen Militärs in den Nordirak einmarschieren wollen - zeugen davon, dass die Türkei das Problem nicht politisch lösen, sondern militärisch beseitigen will. Die Weltgemeinschaft sieht zu, anstatt auch hinsichtlich der Beitrittsverhandlungen der EU mit der Türkei darauf zu beharren, dass Minderheiten in der Türkei zu ihren Rechten kommen.

Was wollen Sie mit "Close up Kurdistan" beim Publikum bewirken?

Der Film soll die Zuschauer dazu bringen, sich mit dem Kurdenkonflikt auseinanderzusetzen und sich dessen schwerwiegender Bedeutung bewusst zu werden. Dieser Krieg muss endlich ein Ende finden. Der Film soll als Botschaft Versöhnung transportieren. Versöhnung zwischen Türken und Kurden, die wir dringend brauchen.