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Wojtek Czyz: Alles ist möglich

19. Januar 2011

Bei den letzten Weltmeisterschaften in Indien 2009 hat Wojtek Czyz drei Goldmedaillen gewonnen. In Christchurch in Neuseeland ist er Titelverteidiger über 100 Meter, im Weitsprung und mit der 4x100-Meter-Staffel.

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Der Behindertensportler Wojtek Czyz beim goldenen Weitsprung in Peking. Foto: AP
Der Gold-Sprung bei den Paralympics in Peking 2008Bild: AP

Wojtek Czyz freut sich auf die WM in Neuseeland (22. bis 30.01.2011). Und er würde sich auch wünschen, etwas von dem Traumland für viele Urlauber, mitzubekommen. Aber das wird wohl auch diesmal schwierig. Der mehrfache paralympische Goldmedaillengewinner, Welt- und Europameister ist mit Leidenschaft Sportler und extrem ehrgeizig. Mit drei Disziplinen (100 und 200 Meter, Weitsprung) ist er während der gesamten WM sehr eingebunden "und ich bin ein Mensch, der da nicht viel Abwechslung braucht. Ich konzentriere mich lieber auf meine Wettkämpfe."

Sport ist seine Nummer 1

Der Behinderten-Leichtathlet Wojtek Czyz mit seiner spezielle Laufprothese Foto: Mara Thellmann
Czyz mit seiner speziell angepassten LaufprotheseBild: Mara Thellmann

Von Kindheit an war es sein Traum, so zu leben wie er es jetzt tut. "Das ist doch toll, wenn man sein Hobby zum Beruf machen kann", meint der 30-jährige Sportstudent aus Köln. Eigentlich habe er das im Fußball angestrebt, sagt er, "aber es sollte nicht sein, und so habe ich meinen Weg in einer anderen Disziplin gemacht."

Wojtek Czyz macht nicht nur einen sehr zielstrebigen Eindruck. Er denkt auch immer positiv. Vielleicht ist das auch ein Geheimnis seines Erfolgs. Er lebt nach dem Motto: "Alles ist möglich!" Und wenn man seine Rekorde und Goldmedaillen-Sammlung betrachtet, nimmt man ihm das auch ohne Zweifel ab. Seit den Paralympischen Spielen in Athen 2004 blieb er bei großen internationalen Wettkämpfen ungeschlagen, wenn er in einer seiner drei Disziplinen an den Start gegangen ist.

"Ich bin froh, dass es so ist, wie es ist.“

Wojtek Czyz jubelt Foto: dpa
Jubel bei den Paralympics 2004 in AthenBild: dpa

Wojtek Czyz war auf dem Weg zum Fußball-Profi. "Ich hatte ja schon einen Vertrag bei Fortuna Köln in der Regionalliga.“ Bei seinem letzten Spiel für seinen damaligen Verein VfR Grünstadt passierte es: ein Zusammenprall mit dem gegnerischen Torwart. Dabei verletzte er sich so schwer, dass ihm wenige Tage später der linke Unterschenkel amputiert werden musste. Aus der Traum vom Fußball-Profi...

Trotzdem sagt er heute selbstbewusst, dass es nichts bringe, sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen. "Solche Gedanken sind hinderlich und sinnlos, denn sie führen zu nichts. Dinge, die passiert sind, kann man nicht mehr ändern!“ Wojtek Czyz möchte immer aus der Gegenwart und der Zukunft das Beste machen.

Der Tagesablauf wird vom Training bestimmt

Der Behinderten-Leichtathlet Wojtek Czyz beim Training Foto: Mara Thellmann
Die Behinderung erfordert beim Training oft besondere HilfeBild: Mara Thellmann

Wie bei einem Hochleistungssportler üblich, trainiert er bis zu drei Mal täglich. Die Bedingungen für ein optimales Training bieten ihm die Sportanlagen an der Deutschen Sporthochschule in Köln. Dort studiert er seit 2002 Sportökonomie.

Eine so üppige Goldmedaillen-Sammlung - im Trikot der deutschen Leichtathletik-Nationalmannschaft gewonnen - muss sich auch ein so talentierter Sportler wie Czyz hart erarbeiten. Wenn man es genau nehme, meint er, betreibe er sogar noch mehr Aufwand als ein Athlet ohne Handicap, "weil ich ja noch den Zusatz der Prothethik habe, also Einstellungen, Servicearbeiten an dem Gelenk und all solche Sachen.“

Vorfreude auf Neuseeland

In erster Linie will Wojtek Czyz in Christchurch seine WM-Titel verteidigen. Andererseits freut er sich in Neuseeland aber auch wieder auf den Austausch mit den anderen Athleten "über die Situation im Behinderten-Sport in deren Ländern". Zu diesem Thema will er seine Diplom-Arbeit schreiben, allerdings erst nach den Paralympischen Spielen 2012 in London. Bis dahin will er weiter Medaillen sammeln. Nächste Gelegenheit - die WM in Neuseeland.

Autorin: Mara Thellmann
Redaktion: Wolfgang van Kann