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Business-Modelle für klugen Online-journalismus

9. Juli 2019

Springer-Chef Mathias Döpfner auf dem GMF zum Einfluss und der daraus erwachsenden Verantwortung Sozialer Medien, zur Zukunft des Journalismus und dem Fehlen eines überzeugenden Business-Modells.

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Erfahrung und Weitsicht: die Medienmacher Aroon Purie und Mathias Döpfner beim DW Global Media Forum 2019 in Bonn
Erfahrung und Weitsicht: die Medienmacher Aroon Purie und Mathias DöpfnerBild: DW/P. Böll

„Soziale Medien wie Facebook nehmen großen Einfluss etwa auf den Ausgang von Wahlen und auf gesellschaftliche Stimmungslagen. Da ist es schwer zu verstehen, dass sie vollkommen anders reguliert werden als eine kleine Lokalzeitung, die mehr Verantwortung übernehmen muss.“ 

Zum Fall des Bloggers Rezo und der Wirkung seines Videos vor der Europawahl: „Wenn jemand über zehn Millionen Menschen erreicht, ist das ein großes Medium, ein ernstzunehmender ‚Verlag‘. (…) Rezo ist für mich ein gutes Beispiel für digitalen politischen Journalismus. Es ist eine neue Ästhetik, in der politischer Journalismus betrieben wird.“ 

„Es wird an gutem Journalismus gespart. Das ist Selbstmord aus Angst vorm Sterben.“

„Kern des Journalismus ist Glaubwürdigkeit – wir sind verantwortlich für die Wahrhaftigkeit dessen, was wir als Journalisten publizieren. (…) Wenn wir auf der Straße demonstrieren, können wir keine Masken tragen, warum können wir das auf Facebook?“

„Alle Urheber von Nachrichten müssen aufpassen, dass sie nicht zu den dummen Content-Lieferanten und zu den Helfern einer smarten Pipe werden, die diesen Content distribuiert und auch die Monetarisierung übernimmt.“ 

„Printmedien werden früher oder später keine große Rolle mehr spielen. Deshalb ist die Zukunft des Journalismus mit den digitalen Vertriebswegen verbunden. Wir brauchen klugen Onlinejournalismus. Da gibt es heute noch zu wenige Anreize, aktiv zu werden, weil es kein überzeugendes Business-Modell gibt.“

Das duale System mit öffentlich-rechtlichen und privaten Medien „hat einzigartige Qualität hervorgebracht. Das sollten wir schützen. Aber wir schützen es nicht, indem wir Mauern bauen gegen den Fortschritt, wir schützen es nur, indem wir den Fortschritt umarmen.“

„Ich freue mich auf das nächste Kapitel des Journalismus, das ganz sicher ein digitales ist.“ 

Auszüge unter anderem aus einem Gespräch mit Phoenix auf dem GMF

Titel Weltzeit 3-2019: „Es gibt keine Unantastbaren“ – DW Freedom of Speech Award für Anabel Hernández
Dieser Beitrag stammt aus dem gedruckten DW-Magazin Weltzeit 3 | 2019 – Im Zeitalter der MachtverschiebungenBild: DW/R. Oberhammer