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Wim Duisenberg: Keine Änderung der Stabilitätskriterien

EZB-Präsident im Interview mit der Deutschen Welle

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Acht von zwölf Ländern hätten die Ziele erreicht, die im Stabilitätspakt beschrieben worden seien - bis auf Deutschland, Frankreich, Italien und Portugal. "Und jetzt, wenn es knapp wird, die Regeln zu ändern - das macht man nicht in der Mitte des Spiels." Das sagte EZB-Präsident Wim Duisenberg in einem Interview mit der Deutschen Welle (DW) mit Blick auf entsprechende Vorschläge der EU-Kommission.

Ein Jahr nach der Einführung des Euro-Bargeldes zog Duisenberg Bilanz und sagte, die EZB sei selbst überrascht gewesen vom reibungslosen Erfolg der logistischen Meisterleistung. Auch Großbritannien, Schweden und Dänemark, die bislang noch eigene Währungen hätten, würden früher oder später den Euro einführen. "Aber meine Meinung brauchen die dabei nicht", so Duisenberg weiter im deutschen Auslandsrundfunk.
Auch den künftigen Mitgliedern der Europäischen Union stehe der Weg in den "Währungsclub" offen. Allerdings rate er diesen Ländern, sich mit diesem Ziel Zeit zu lassen, um ihre Volkswirtschaften nicht einem zu hohen Anpassungsdruck auszusetzen: "Es ist auch nicht im Interesse dieser Länder, schnell dabei zu sein. Man muss dann auch die Stürme der Konkurrenz aushalten können."

Er bedaure, dass Deutschland derzeit nicht mehr die Rolle der Lokomotive in Europa inne habe. Zwar müsse man die enorme Belastung durch die Wiedervereinigung anerkennen, andererseits brauche Deutschland "wie alle europäischen Länder, aber Deutschland vielleicht am meisten, eine Flexibilisierung des Arbeitsmarktes". Das sei bisher zu wenig geschehen. "Deutschland muss sich anpassen. Das ist im Interesse der Deutschen", sagte Duisenberg der DW.

12. Dezember 2002
203/02