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Wikileaks zeigt Mandela als Bush-Kritiker

30. November 2010

Die Internetplattform Wikileaks hat weltweit für Schlagzeilen gesorgt: mit der Veröffentlichung vertraulicher Depeschen von US-Diplomaten. Das belastet auch die Beziehungen zwischen den USA und afrikanischen Ländern.

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Nelson Mandela 2003 (Foto: ap)
Kein Bush-Freund: MandelaBild: AP

Beispiel Südafrika: Dass der südafrikanische Ex-Präsident Nelson Mandela den Irak-Krieg ablehnte, war bekannt. Wie heftig er das tat, wurde allerdings erst durch die Wikileaks-Enthüllungen deutlich: Laut US-Depeschen soll Mandela den früheren US-Präsidenten George W. Bush als einen Mann bezeichnet haben, der "nicht richtig denken kann".

Außerdem habe, so wird Mandela zitiert, der US-Präsident den Widerstand der Vereinten Nationen gegen diesen Krieg nicht ernst genommen. Weil der Generalsekretär der UN seinerzeit ein Schwarzer gewesen sei: nämlich Kofi Annan. Von dem britischen Ex-Premierminister Tony Bair hat Mandela offenbar auch nicht allzu viel gehalten: er soll ihn als "Außenminister Bushs" bezeichnet haben.

Wenig Schmeichelhaftes über Simbawe

Morgan Tsvangirai und Robert Mugabe (Foto: ap)
Bekommen beide ihr "Fett weg": Tsvangira und MugabeBild: AP

Auch Südafrikas Außenministerin Maite Nkoana-Mashabane dürfte nicht sehr erfreut über die neuesten Enthüllungen sein. Bekannt wurde jetzt ihr Urteil über den Präsidenten Simbabwes, Robert Mugabe. Er sei ein "verrückter alter Mann", wurde sie zitiert.

Ex-US-Botschafter Christopher Dell hat sich offenbar ebenfalls über Mugabe geäußert, lag mit seiner Einschätzung aber nicht richtig. Denn er ging im Jahr 2007 fälschlicherweise davon aus, dass der "brillante, aber skrupellose" Taktiker Mugabe vor dem Ende stehe: "Mugabe und seine Handlanger sind wie alle Tyrannen: wenn sie einschüchtern können, tun sie es".

Auch der Gegenspieler Mugabes, Morgan Tsvangirai, wurde von Christopher Dell in die Mangel genommen: Premier Tsvangirai sei zwar "mutig und engagiert"; aber er sei auch "beratungsresistent und unentschlossen" und habe "fragwürdige Mitarbeiter".

Gelassenheit in Kenia

Kenias Parlament 2008 (Foto: ap)
Korrupt? - Kenias ParlamentBild: AP

Nichts Neues brachten die veröffentlichten Depeschen dagegen über Länder wie Kenia. In den bisher bekannten Diplomaten-Telegrammen wird Kenia als "blühender Korruptionssumpf" bezeichnet. Diese Einschätzung teilen die meisten Kenianer. Auch sie gehen davon aus, dass in Verwaltung, Parlament und Regierung Korruption an der Tagesordnung ist. Und auch ausländische Diplomaten haben diese Missstände schon häufiger in Interviews angeprangert.

Autorin: Klaudia Pape (dpa)
Redaktion: Christine Harjes