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Wieder tote Flüchtlinge im Mittelmeer

29. Oktober 2015

Erneut ist ein Flüchtlingsboot in der Ägäis gekentert. Fischer und Küstenwache konnten in der Dunkelheit hunderte Insassen retten. Zahlreiche Menschen werden aber noch vermisst, erste Leichen wurden bereits geborgen.

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Flüchtlinge auf dem Weg von der Türkei nach Griechenland am 26. Oktober (Foto: getty-Images, AFP)
Flüchtlinge auf dem Weg von der Türkei nach Griechenland am 26. OktoberBild: Getty Images/AFP/A. Messinis

Bei einem neuen Flüchtlingsdrama vor der griechischen Insel Lesbos sind am Mittwochabend womöglich zahlreiche Menschen ertrunken. Drei Migranten, darunter zwei Kinder, wurden bereits tot geborgen. Medienberichten zufolge sollen weitere acht Leichen gefunden worden sein. Die Küstenwache geht von bis zu 40 Vermissten aus. Die Zahl der Toten könnte demnach noch stark steigen.

Die Küstenwache und Fischer hatten in einer dramatischen Rettungsaktion etwa 240 Menschen vor dem Ertrinken gerettet. Der Einsatz vor Lesbos habe die ganze Nacht angedauert, berichtete das griechische Staatsradio (ERT). Es gebe unterschiedliche Angaben der Überlebenden über die genaue Zahl der Menschen, die an Bord waren. Viele der geretteten Kinder und Frauen mussten wegen Unterkühlung in den kleinen Krankenhäusern der Insel behandelt werden.

Mehr als 900 Menschen an einem Tag gerettet

Der für die Küstenwache zuständige Minister Theodoros Dritsas zeigte sich nach dem neuen Unglück erschüttert. Die Rettungseinsätze der Küstenwache seien "zu einer Herzschlag-Aktion" geworden, erklärte er am späten Abend. Europa müsse diese Menschen aufnehmen und die "nationalen Egoismen" beiseitelassen.

Die Küstenwache teilte am heutigen Donnerstag mit, in den vergangenen 24 Stunden seien mehr als 900 Menschen aus den Fluten der Ägäis gerettet worden. Der Nachrichtenagentur afp zufolge waren am Mittwochabend bei einem weiteren Schiffsunglück vor der Insel Aghatonisi bereits zwei Kinder und einer Frau tot geborgen worden. In Piräus kamen am Morgen an Bord von drei Fähren knapp 5000 Migranten von den Ägäisinseln an. Die meisten wollen nach Westeuropa weiterreisen.

Offiziere der Küstenwache befürchten, dass es in den kommenden Tagen zu weiteren Unglücken kommen könnte. In der Ägäis ist die Wetterlage derzeit sehr gefährlich für kleine Boote. Vielerorts toben Winde der Stärke sieben.

chr/fab (dpa, afp)