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Politik

Wieder Rohingya-Flüchtlingsboot gekentert

9. Oktober 2017

Auch dieses Boot war hoffnungslos überfüllt. Mindestens 14 geflohene Muslime der Rohingya-Minderheit ertranken im Grenzfluss Naf zwischen Mynamar und Bangladesch. Viele Weitere werden vermisst.

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Mehrere Rohingya bei Bootsunglück vor Bangladesch gestorben
Tote Flüchtlinge werden am Strand an der Südküste Bangladeschs geborgenBild: Reuters/D. Sagolj

Wie viele Flüchtlinge sich wirklich auf dem Boot drängten, ist nicht bekannt. Berichtet wird von 35 bis 50 Personen, ein Vertreter der Küstenwache sprach sogar von 100. Nur 15 Insassen konnten bislang gerettet werden, nach den Vermissten wird noch gesucht. Mindestens 14 Rohingya-Flüchtlinge kamen ums Leben - darunter elf Kinder.  

Nach Angaben der lokalen Behörden war das Boot in der Nacht auf dem Grenzfluss Naf zwischen Myanmar und Bangladesch nahe der Mündung in den Golf von Bengalen gekentert. Offenbar herrschte schlechtes Wetter. Die Helfer hofften, dass es wenigstens einem Teil der Flüchtlinge gelungen sein könnte, an die nahegelegene Küste des Bundesstaats Rakhine zu schwimmen. 

Bangladesch Rohingya-Muslime in einem Boot
Flüchtlingsboot mit Rohingya nahe der Insel Shah Pori Bild: picture-alliance/ZUMA Wire/Zakir Hossain Chowdhury

Flucht und Vertreibung 

Mehr als eine halbe Million Angehörige der muslimischen Rohingya sind wegen des Konfliktes in Rakhine ins benachbarte Bangladesch geflüchtet. Mehr als 150 sind in den vergangenen Wochen beim Versuch ertrunken, sich im Nachbarland in Sicherheit zu bringen. Obwohl die Kämpfe in Myanmar abgeflaut sind, hält der Exodus an. 

Der Konflikt in Myanmar war am 25. August eskaliert, als Rohingya-Extremisten Soldaten und Polizisten angriffen und viele Sicherheitskräfte ermordeten. Das Militär reagierte mit brutaler Gegengewalt. Hunderte Menschen wurden getötet, ihre Häuser niedergebrannt.

Infografik Rohingya Bevölkerung DEU

"Staatsterror", mit Billigung Suu Kyis?

Die Vereinten Nationen bezeichneten das Vorgehen der myanmarischen Armee als "ethnischen Säuberungen". Muhammad Yunus, Friedensnobelpreisträger aus Bangladesch, warf Myanmar "Staatsterrorismus" vor. Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi, die De-Facto-Regierungschefin in Myanmar, habe sich den herrschenden Militärs unterworfen, beklagte Yunus in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Sie sei "nicht mehr die mutige Führungsfigur, die sich für die Menschen einsetzte". 

SC/stu (APE, afp, rtr, epd)